Clonidin-Suppressionstest
Synonyme: Clonidin-Hemmtest, Clonidin-Test
Definition
Der Clonidin-Suppressionstest ist ein endokrinologischer Funktionstest, der im Rahmen der Diagnostik des Phäochromozytoms eingesetzt wird.
Indikation
- Differentialdiagnostik der arteriellen Hypertonie bei V.a. Phäochromozytom.
- Ausschlussdiagnostik bei mäßig erhöhten Noradrenalin-Werten im 24-h-Sammelurin.
Eine Durchführung ist dann sinnvoll, wenn die basale Noradrenalinkonzentration im Plasma größer als 750 ng/l (4,4 nmol/l) ist. Bei normalen Basalwerten für Adrenalin und Noradrenalin sollte auf den Test verzichtet werden.
Testprinzip
Clonidin ist ein Agonist an zentralen α2-Adrenozeptoren. Der Wirkstoff hemmt die Sympathikusaktivität durch eine verminderte neuronale Noradrenalinausschüttung und führt zu einer zentralen Blutdrucksenkung. Da die Katecholaminsekretion eines Phäochromozytoms autonom ist, wird sie durch die Sympathikushemmung nicht beeinflusst, d.h. der Katecholaminspiegel sinkt nach Gabe von Clonidin nicht.
Durchführung
48 Stunden vor Beginn des Tests wird die antihypertensive Therapie ausgesetzt. Eine Ausnahme bilden Calciumantagonisten bei einem Blutdruck von > 110 mmHg diastolisch bzw. 180 mmHg systolisch. 12 Std. vor der Testdurchführung sollte Bettruhe und Nahrungskarenz eingehalten werden. Der Test wird am liegenden Patienten durchgeführt. Dabei werden laufend Puls und Blutdruck kontrolliert. Die Blutentnahme sollte ungestaut aus einer im Vorfeld gelegten Venenverweilkanüle erfolgen.
Zeit [min] | Maßnahme | |
---|---|---|
-30 | Legen einer Venenverweilkanüle | |
-5 | Blutentnahme für Katecholamin-Basalwert | |
0 | Einnahme von 0,3 mg Clonidin oral | |
90 | Blutentnahme 1. Suppressionswert | |
180 | Blutentnahme 2. Suppressionswert |
Interpretation
Liegt ein erhöhter Sympathikotonus vor, beobachtet man einen deutlichen Katecholaminabfall auf weniger als 50% des Ausgangswertes. Bei einem Phäochromozytom kommt es zu keinem Abfall der Noradrenalin- oder Adrenalin-Spiegel im Serum. Der Test hat eine Sensitivität von 70 bis 100% und eine Spezifität von 85 bis 90% für die Phäochromozytomdiagnostik. Die Sensitivität und Spezifität des Tests kann erhöht werden, wenn die Normetanephrin-Konzentration bestimmt wird.
Kontraindikationen
- Hypotension
- Hypovolämie
- Bradykardie
- Therapie mit Betablockern
Nebenwirkungen
- Blutdruckabfall
- Obstipation
- Sedierung (Fahrtüchtigkeit!)
- verminderte Speichel- und Magensaftproduktion
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 24.02.2021
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