Clomifentest
Synonym: Clomifen-Test
Definition
Der Clomifentest ist ein endokrinologischer Funktionstest zur Untersuchung von Störungen des gonadotropen Regelkreises (Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse). Er findet Anwendung in der Gynäkologie und Urologie und beschreibt dort zwei unterschiedliche Testverfahren.
Anwendung in der Urologie
Der Test prüft die Funktion des Hypothalamus, indem die negative Rückkopplung der Androgene durch die antiöstrogenen/antiandrogenen Eigenschaften von Clomifen verhindert wird.
Indikation
Der Clomifentest findet in der Urologie Anwendung bei dem Verdacht auf eine hypothalamische Funktionsstörung. Er kann mit einem GnRH-Test kombiniert werden, um zwischen einer hypophysären und hypothalamischen Störung zu unterscheiden.
Durchführung
Es erfolgt eine tägliche Gabe von 100 mg Clomifen für 5 bis 7 Tage. Zusätzlich wird jeden Morgen um 8 Uhr eine Kontrolle des Serumspiegels von LH, FSH und Testosteron durchgeführt.
Bewertung
Bei intakter Hypothalamusfunktion resultiert ein LH- und FSH-Anstieg mit konsekutiver Testosteronerhöhung. Ein fehlender Anstieg des Testosteron bei normalem GnRH-Test spricht für eine Funktionsstörung des Hypothalamus.
Anwendung in der Gynäkologie
Durch die Gabe des antiöstrogen wirkenden Clomifens kommt es bei intaktem Hormonregelkreis zu einer negativen Rückkopplung an der Hypophyse mit kompensatorisch erhöhter LH- und FSH-Sekretion. Daraufhin kommt es bei bis zu 75% der Fälle zu einer Stimulation von Follikelreifung und ovarieller Östrogenproduktion.
Indikation
Der Clomifentest in der Gynäkologie ist Bestandteil der Fertilitätsdiagnostik. Er dient der Überprüfung der Ovulation der Frauen und findet insbesondere bei Frauen mit Anovulation und positivem Gestagentest Anwendung.
Durchführung
Die Patientinnen erhalten täglich 50 bis 100 mg Clomifen zwischen dem 5. und 9. Tag eines Spontanzyklus oder im Anschluss an eine medikamentös ausgelöste Abbruchblutung. In sonographischen Folgeuntersuchungen lassen sich eine Follikelreifung und Ovulation nachweisen. Auch die Funktion des Gelbkörpers kann anhand der Basaltemperaturkurve von den Patientinnen selbst bestimmt werden. Am 21. und 30. Zyklustag oder eine Woche nach sonographisch nachgewiesener Ovulation sowie nach Anstieg der Basaltemperatur um 0,5°C sollte eine Progesteronbestimmung erfolgen.
Mögliche Nebenwirkungen
- Hitzewallungen
- Schweißausbrüche
- Ovarvergrößerung in der Lutealphase, insbesondere bei Frauen mit PCO
- Visusstörungen (sofort absetzen!)
Bewertung
Der Test gilt als positiv, wenn es zu einem normalen ovulatorischen Zyklus mit anschließender Regelblutung oder zu einer Schwangerschaft kommt. Zu beachten ist, dass es auch ohne Ovulation zu einer Regelblutung kommen kann (anovulatorischer Zyklus). Kommt es zu keinem Progesteronanstieg, ist der Test als negativ zu werten. Bei vorangegangenem positiven Gestagentest und negativem Clomifentest liegt die Ursache des Östrogenmangels auf hypophysärer oder hypothalamischer Ebene.
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 03.03.2021