Fertilitätsdiagnostik
Synonym: Infertilitätsdiagnostik
Englisch: fertility testing
Definition
Die Fertilitätsdiagnostik bezeichnet eine Reihe diagnostischer Maßnahmen zur Abklärung der weiblichen bzw. männlichen Zeugungsfähigkeit. Im Rahmen der Kinderwunschplanung dient sie vor allem dem Ausschluss einer potenziellen Sterilität.
Hintergrund
Zahlreiche Krankheiten und Lebensgewohnheiten können die Fertilität des Menschen beeinflussen. Besonders die Qualität der Spermien ist dabei möglicherweise verschlechtert. Die Fertilität der Frau nimmt physiologisch mit zunehmendem Alter bis zur Menopause ab. Viele Paare bleiben ungewollt kinderlos und konsultieren einen Arzt zur Abklärung der Ursachen.
Anamnese
Entscheidend für die Basisdiagnostik ist eine ausführliche Anamnese in Hinblick auf die Wahl der richtigen Untersuchungsmethoden. Im Rahmen der körperlichen Untersuchung ist zusätzlich die Sonographie der ableitenden Harnwege und der Geschlechtsorgane induziert. Im Aufnahmegespräch wird beispielsweise folgendes systematisch thematisiert:
- Sexualanamnese
- Fertilität in der Familiengeschichte
- Pubertät
- Menstruationszyklus der Frau
- Fehlgeburten
- Medikamente und vorausgegange Operationen
- Lebensgewohnheiten (Rauchen, Alkohol, etc.)
Diagnostik
Fertilitätsdiagnostik bei der Frau
Gesunde Frauen sind normalerweise von der Menarche bis zur Menopause fruchtbar. Zur Diagnose von Fertilitätsstörungen kann der Gynäkologe u.a. folgende Untersuchungen durchführen:
- Kolposkopie
- Untersuchung des Zervixschleims ("stretch test")
- Bestimmung der Basaltemperatur
- Pertubation
- Hysterosalpingographie
- Transvaginale Hydrolaparoskopie
- Fertiloskopie
- Bestimmung einer Ovarialinsuffizienz (z.B. anhand des Anti-Müller-Hormons)
- Hormondiagnostik (z.B. Estradiol oder FSH)
- Endometriale Biopsie
- Gentest auf chromosomale Anomalien
Fertilitätsdiagnostik beim Mann
Der Mann ist normalerweise lebenslang zeugungsfähig. Im Bereich der Andrologie können beispielsweise folgende Untersuchungen zur Diagnose von Fertilitätsstörungen angewandt werden:
- Spermiogramm
- Bakteriologische Diagnostik des Ejakulates
- Transrektale Prostatasonographie
- Untersuchung auf Hodendystopie
- Hormondiagnostik (z.B. Testosteron oder Inhibin B)
- Gentest auf chromosomale Anomalien
Weiterführende Fertilitätsdiagnostik
- Spermienpenetrationstest: Untersuchung des Zusammenspiels von Spermien und Zervixschleim
- Immunobead-Test: Nachweis von Antikörpern gegen die Spermien
Prognose
In Zusammenarbeit mit Kinderwunschzentren kann ein individuelles Therapiekonzept zusammengestellt werden. Dabei variieren die Möglichkeiten abhängig von der Ursache. Im Falle einer Sterilität ist eine assistierte Reproduktion in Betracht zu ziehen.