Chitosan (Medizinprodukt)
Handelsnamen: Chito-Seal®, ChitoGauze® Celox® ChitoSAM®
Synonyme: Poly-(1,4)-β-D-glucosamin, Poly-D-Glucosamin
Englisch: chitosan
Definition
Chitosan ist ein biopolymeres Derivat von Chitin, das aus der Schale von Krebstieren gewonnen wird. Es ist als Medizinprodukt erhältlich und wird zur Blutstillung bei kritischen Blutungen angewendet.
Chemie
Chitosan wird durch Deacetylierung von Chitin gewonnen. Seine Summenformel lautet C6H11NO4. Es besteht aus β-(1→4)-verknüpften D-Glucosamin-Einheiten, teilweise auch aus N-Acetylglucosamin. Die Substanz liegt als weißer bis gelblicher Feststoff vor, der in Wasser unlöslich, in verdünnten Säuren jedoch löslich ist. Chitosan ist biokompatibel und biologisch abbaubar.
Wirkung
Chitosan bindet an Fibrinogen und triggert eine verstärkte Thrombozytenaggregation, wodurch die Blutung gestoppt wird. Darüber hinaus fördert es die Vasokonstriktion. In vitro zeigt es eine antimikrobielle Wirkung.
Indikation
Chitosan wird als Hämostatikum bei kritischen Blutungen verwendet, wenn andere Maßnahmen (z.B. Kompression und Druckverband) keine ausreichende Blutstillung erzielen. Es wird vor allem in der Notfallmedizin angewendet.
Anwendung
Als pharmazeutischer Hilfsstoff für Wundauflagen ist Chitosan als Pulver, Gaze und Spray erhältlich und wird in ausreichender Menge direkt auf die Wunde aufgetragen. Da Chitosan nicht vom Körper resorbiert wird, muss es nach der Anwendung wieder entfernt werden.
Nebenwirkung
In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten.
Kontraindikationen
Bei Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Schalentiere ist Chitosan kontraindiziert.
Trivia
Chitosan ist auch als Nahrungsergänzungsmittel verfügbar.
Quellen
- Shariatinia. Pharmaceutical applications of chitosan. Adv Colloid Interface Sci. 263:131-194. 2019
- Pozza et al. Celox (chitosan) for haemostasis in massive traumatic bleeding: experience in Afghanistan. Eur J Emerg Med. 18(1):31-3. 2011