Cache-Valley-Virus
Englisch: cache valley virus
Definition
Das Cache-Valley-Virus, kurz CVV, ist ein Arbovirus der Gattung Orthobunyavirus aus der Familie der Peribunyaviridae. Es verursacht kongenitale Fehlbildungen bei Tieren. Beim Menschen ist eine Infektion mit neurologischen Symptomen assoziiert.
Geschichte
Das Cache-Valley-Virus wurde erstmals 1952 aus der Mückenart Culiseta inornata isoliert, die im Cache Valley in Utah zu Forschungszwecken gesammelt wurde. Der Name des Virus leitet sich daher vom Fundort ab. 1987 wurde das Virus als Krankheitserreger bei Schafen beschrieben, dessen Infektion zu Fehlbildungen, insbesondere des ZNS und der Skelettmuskulatur, führt. 10 Jahre später wurde entdeckt, dass das Virus auch schwere Erkrankungen beim Menschen verursacht.
Vorkommen
Das Cache-Valley-Virus kommt vor allem in den USA vor.
Genom
Das Genom des Cache-Valley-Virus besteht aus drei Segmenten negativer einzelsträngiger RNA, die in einer gewundenen kreisförmigen Struktur vorliegen. Die terminalen Enden jedes Segments besitzen eine komplementäre Sequenz, wodurch sich eine Sekundärstruktur bildet, welche die Replikation begünstigt ("pan-handle sturcture").
Die Segmente werden aufgrund ihrer Größe als L (large), M (middle) und S (small) bezeichnet, die für folgende Proteine kodieren:
- L-Segment: L-Protein (bestehend aus einer RNA-abhängigen RNA-Polymerase-Domäne und einer aminoterminalen Endonuklease-Domäne)
- M-Segment: strukturelle Glykoproteine (Gn und Gc) sowie ein nicht-strukturelles Protein (NSm)
- S-Segment: ein Nukleoprotein und ein nicht-strukturelles NSs-Protein
Vermehrung
Das Cache-Valley-Virus benötigt in seinem Lebenszyklus zwei Wirte: Arthropoden und Vertebraten. Bisher (2024) wurde das Virus aus 44 verschiedenen Stechmückenarten isoliert. Zu den Wirten gehören vor allem Schafe, Rinder, Ziegen und Hirsche. Darüber hinaus wurde das Cache-Valley-Virus auch z.B. bei Hasen, Pferden, Schweinen, Füchsen, Waschbären und Hunden nachgewiesen.
Veterinärmedizin
Eine Infektion mit dem Cache-Valley-Virus führt zu schweren kongenitalen Fehlbildungen, die vor allem das ZNS und den Bewegungsapparat betreffen. Virale RNA konnte im Gehirn, im Rückenmark und in der Skelettmuskulatur nachgewiesen werden. Zu den Symptomen gehören:
Darüber hinaus kann eine fetale Infektion u.a. zu Aborten, Totgeburten oder mumifizierten Föten führen.
Humanmedizin
Bisher (2024) wurden insgesamt 7 humane Infektionen mit dem Cache-Valley-Virus dokumentiert, von denen 3 letal verliefen. Zu den Symptomen gehören:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Fatigue
- (selten) Hautausschlag
Darüber hinaus wurde in einigen Fällen von Meningitis, Enzephalitis oder Multiorganversagen berichtet.
Diagnostik
Die Diagnose erfolgt durch einen serologischen Nachweis des Erregers.
Therapie
Derzeit (2024) ist keine spezifische Therapie verfügbar und die Behandlung erfolgt deshalb rein symptomatisch. Als Präventivmaßnahme werden Repellents empfohlen.
Quellen
- Hughes et al. Cache Valley virus: an emerging arbovirus of public and veterinary health importance. Journal of Medical Entomology. 60(6):1230-1241.2023
- CDC – Cache Valley Virus, abgerufen am 17.01.2024
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