Beckenvenenstauungssyndrom
Synonym: Beckenvenensyndrom
Englisch: pelvic congestion syndrome, PCS
Definition
Als Beckenvenenstauungssyndrom bezeichnet man eine Form der chronisch-venösen Insuffizienz bei Frauen, die durch varikös erweiterte Venen im Becken gekennzeichnet ist. Die Erkrankung ist eine häufige Ursache für chronische Unterleibsschmerzen.
Epidemiologie
Von der Erkrankung sind in erster Linie prämenopausale Mehrgebärende betroffen. Bei etwa 30 % der Frauen, die über chronische Schmerzen im Becken berichten, liegt ein Beckenvenenstauungssyndrom vor. Bei Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden, wurde die Erkrankung bisher (2022) noch nicht beobachtet.
Ätiopathogenese
Ursächlich für das Beckenvenenstauungssyndrom ist eine Insuffizienz der Vena ovarica oder Vena iliaca interna. In manchen Fällen liegt eine Insuffizienz beider Venen vor. Die genaue Ätiologie der Erkrankung ist derzeit (2022) noch nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich sind mehrere Faktoren für die Entstehung verantwortlich. Die Stauung der Beckenvenen wird vermutlich durch hormonelle Faktoren, eine Insuffizienz der Venenklappen und eine venöse Obstruktion verursacht. Man nimmt an, dass die Schmerzen durch die Freisetzung von schmerzauslösenden Substanzen aufgrund der Dilatation der Venen ausgelöst werden.
Klinik
Die Schmerzen beim Beckenstauungssyndrom sind typischerweise dumpf. Sie können sich auch in Form eines Schweregefühls im Beckenbereich äußern und sowohl uni- als auch bilateral auftreten. Die Schmerzen werden durch Faktoren verstärkt, die den Druck im Unterleib erhöhen wie beispielsweise Gehen, langes Stehen oder Heben. Darüber hinaus werden die Schmerzen durch Geschlechtsverkehr, die Menstruation und jede weitere Schwangerschaft verschlimmert. Die meisten Patientinnen berichten, dass die Schmerzen am Ende des Tages am stärksten sind.
Weitere Symptome, die auftreten können, sind:
- Vaginaler Ausfluss
- Blähungen
- Müdigkeit
- Stimmungsschwankungen
- Kopfschmerzen
- Lumbale Rückenschmerzen
- Schmerzen in den Beinen
Diagnostik
Die Diagnose eines Beckenstauungssyndroms ergibt sich durch die typische Anamnese, die körperliche Untersuchung sowie den Nachweis der ovarialen Varikosis mittels bildgebender Verfahren. Zur Diagnosestellung müssen die Beschwerden über sechs Monate bestehen und in der bimanuellen Palpation eine Empfindlichkeit der Gebärmutter, der Eierstöcke und des Gebärmutterhalses vorliegen. Die Varizen können mithilfe einer CT, MRT oder Venographie dargestellt werden.
Differentialdiagnosen
Es existieren viele verschiedene Differentialdiagnosen des Beckenstauuchungssyndrom, wie beispielsweise:
Therapie
Folgende Medikamente können zur Behandlung des Beckenstauungssyndroms eingesetzt werden:
- Kombinierte orale Kontrazeptiva
- Gestagene
- Danazol
- NSAR
- GnRH-Analoga
Eine weitere Therapieoption ist die Ligatur der betroffenen Ovarialvenen. Eine Verödung der Gefäße kann auch endovaskulär durch minimalinvasive Verfahren erfolgen.
Literatur
- Cheema et al. Pelvic Congestion Syndrome, StatPearls [Internet], 2022
- Pschyrembel - Pelvic Congestion Syndrome, abgerufen am 15.09.2022
- MDS Manual - Gefäßstauungssyndrom im Becken, abgerufen am 15.09.2022