Englisch: BLUE protocol
Das BLUE-Protokoll ist ein Ultraschallprotokoll zur Differentialdiagnostik bei Intensivpatienten mit akuter Atemnot.
Das BLUE-Protokoll wurde 2008 im Rahmen einer Studie entwickelt, um das Potential des Lungenultraschalls bei akuter respiratorischer Insuffizienz zu untersuchen.[1] Dabei wurden Intensivpatienten initial mit Hilfe des BLUE-Protokolls untersucht und die Ergebnisse mit der endgültigen Diagnose verglichen. Die richtige Diagnosestellung gelang bei ca. 90 % der Patienten.
Im BLUE-Protokoll wurde ein 5 MHz Konvexschallkopf verwendet. Die Untersuchung erfolgt sowohl von anterior als auch von posterolateral am halbliegenden oder liegenden Patienten. Dabei wird auf folgende Zeichen geachtet:
Charakteristischerweise kombiniert auftretende Zeichen werden zu Profilen zusammengefasst:
Erkrankung | Befund | Sensitivität | Spezifität | positiver prädiktiver Wert | negativer prädiktiver Wert |
---|---|---|---|---|---|
Asthma bronchiale bzw. COPD |
|
89 % | 97 % | 93 % | 95 % |
kardiogenes Lungenödem |
|
97 % | 95 % | 87 % | 99 % |
Lungenembolie |
|
81 % | 99 % | 94 % | 98 % |
Pneumothorax |
|
88 % | 100 % | 100 % | 99 % |
Pneumonie |
|
11 % | 100 % | 100 % | 70 % |
|
14,5 % | 100 % | 100 % | 71,5 % | |
|
21, 5 % | 99 % | 90 % | 73 % | |
|
42 % | 96 % | 83 % | 78 % | |
Bei der Pneumonie ergibt sich insgesamt eine Sensitivität von 89 % und eine Spezifität von 94 %. |
Das BLUE-Protokoll dient der Initialdiagnostik bei Patienten mit akuter Atemnot (z.B. bei COVID-19). Dabei kann die Ultraschalluntersuchung am Krankenbett (POCUS) als Alternative zum HRCT das Übertragungsrisikos einer infektiösen Erkrankungen reduzieren.[2]
siehe auch: Triage bei COVID-19
Fachgebiete: Intensivmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 21. April 2020 um 20:16 Uhr bearbeitet.
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