Interstitielles Syndrom
Definition
Das interstitielle Syndrom beschreibt einen Zustand, bei dem der Luftgehalt in den Alveolen durch eine Flüssigkeits- oder Dichtezunahme im Interstitium reduziert ist. Der Begriff wird insbesondere im Lungenultraschall verwendet. Das Syndrom kann hinweisend auf verschiedene interstitielle Lungenerkrankungen sein.
Befund
Einteilung
Anhand der Verteilung von positiven Regionen bzw. B-Pattern unterscheidet man zwei Formen des interstitiellen Syndroms:
- Diffuses interstitielles Syndrom: bilaterale Verteilung von mindestens zwei positiven Regionen pro Hemithorax, beispielsweise bei einem Lungenödem oder einer interstitiellen Pneumonie
- Fokales interstitielles Syndrom: isolierte positive Regionen oder mehrere nicht-bilaterale positive Regionen, beispielsweise bei Atelektasen oder Lungenkontusion
Klinik
Das interstitielle Syndrom kann auf mehrere Krankheitsbilder hinweisen, u.a. auf ein kardiogenes Lungenödem, ein ARDS oder eine Lungenfibrose. Die Bezeichnung dient bei Patienten mit akuter Dyspnoe zur initialen differenzialdiagnostischen Einordnung. Ein interstielles Syndrom fehlt z.B. bei einer exazerbierten COPD oder einem Pneumothorax.
Das Vorhandensein von B-Linien sollte immer im Kontext der klinischen Symptomatik beurteilt werden, da isolierte positive Regionen auch physiologisch auftreten können. Darüber hinaus kann die Beurteilung der B-Linien im Verlauf einer Erkrankung ein wertvolles Instrument zur Evaluation der Therapiewirksamkeit sein.