Adlerfarn
Synonyme: Pteridium aquilinum, Adlersaumfarn, Jesus-Christwurz; auch für andere Farne: Waldfarn
Englisch: bracken fern
Definition
Der Adlerfarn, botanisch auch als Pteridium aquilinum bezeichnet, ist eine weltweit verbreitete Farnart aus der Familie der Adlerfarngewächse (Dennstaedtiaceae). In der Medizin hat der Adlerfarn nur wegen seiner Giftigkeit Bedeutung.
Anmerkung: Die Einordnung in die Familie ist nicht abschließend geklärt und unterscheidet sich je nach Autor
Nutzung
Der Adlerfarn hat heute keine medizinische Bedeutung. Im Mittelalter wurde der Adlerfarn gegen Darmparasiten eingesetzt. Weitere regionale Verwendungen hatte der Farn bei Blähungen, zur Blutreinigung und als Aphrodisiakum. Das stärkehaltige Rhizom wird heute noch in einigen Regionen (u.a. Neuseeland) als Nahrungsmittel verwendet. Im asiatischen Raum, Neuseeland und Teilen der USA wird der oberirdische Teil der Pflanze trotz seiner Giftigkeit als Wildsalat angewendet. Eine gehäufte Verbreitung von Speiseröhren- und Magenkarzinomen in diesen Regionen wird mit dem Verzehr in Verbindung gebracht. In asiatischen Raum existieren jedoch speziell abgereicherte Arten, die als Lebensmittel vorgesehen sind. Vereinzelt wurde der Farn auch als Einstreu benutzt.
Toxikologie
Giftstoffe
Besonders junge Triebe enthalten Blausäureglykoside. Weiterhin kommt Thiaminase, Ptaquilosid und Saponin (Pteridin) vor.
Humanmedizin
Prinzipiell kann schon die Berührung der Blätter oder der Kontakt mit Sporen zu leichten Vergiftungserscheinungen führen. Dazu zählen u.a.:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Sehstörungen
- Erblindung
- Kopfschmerzen
- Leberschäden
- Ohnmachtsanfälle
- Herzschwäche
- Störung der Atmung
Schwere Vergiftungserscheinungen sind selten und nur bei oraler Aufnahme zu beobachten. Das enthaltene Ptaquilosid wird als vermutlich karzinogen eingestuft.
Tiermedizin
Bei Tieren verursacht der Farn innere und äußere Blutungen an Augen, Nase, Magen, Nieren. So führt der Adlerfarn bei Rindern zu Harnblutungen. Das Knochenmark wird geschädigt. Es kommt zu blutigem Durchfall, motorischen Störungen, Lähmungen, Krämpfen bis hin zum Tod. Die Wirkung auf das Nervensystem lässt sich durch das Enzym Thiaminase erklären, das für einen Thiaminmangel (Vitamin B1) sorgt. Eine Behandlung der Tiere erfolgt mit Eisenpräparaten, Vitamin B und Bluttransfusionen. Problematisch kann der Farn als Futterbeimengung sein, da die Giftwirkung auch nach der Trocknung anhält. Giftstoffe lassen sich bei Weidetieren auch in der Kuhmilch nachweisen, was für den Menschen problematisch sein kann. Die Milch schmeckt durch den Farn dann bitter.
Verwandte Arten
Neben dem Adlerfarn ist auch der Echte Wurmfarn giftig. Jedoch besitzt dieser eine weitaus geringere Giftigkeit.
Quellen
- http://almwirtschaft.net/wp-content/uploads/2018/08/Merkblatt-Adlerfarn6.pdf, abgerufen am 11.02.2024
- https://www.botanikus.de/informatives/giftpflanzen/alle-giftpflanzen/adlerfarn/, abgerufen am 11.02.2024
- https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/ob-adler-oder-wurm-diese-farne-sind-gefaehrlich-134203/, abgerufen am 11.02.2024
- https://www.vetpharm.uzh.ch/giftdb/pflanzen/0044_bot.htm, abgerufen am 11.02.2024