Eptinezumab
Handelsname: Vyepti®
Synonyme: ALD-403, Eptinezumabum
Englisch: eptinezumab, eptinezumab-jjmr
Definition
Eptinezumab ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der monoklonalen Antikörper, der als CGRP-Inhibitor zur Migräneprophylaxe eingesetzt wird.
Biochemie
Eptinezumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper aus der Klasse der IgG1-Antikörper. Das Molekulargewicht beträgt 143 g/mol. Eptinezumab wird rekombinant in der Hefe Komagataella phaffii (Pichia pastoris) produziert und kommt als sterile, konservierungsmittelfreie Lösung zur Anwendung.[1]
Herstellung
Die Herstellung von Eptinezumab erfolgt auf biotechnischem Wege über Expression mittels der Hefe Komagataella phaffii (Syn.: Pichia pastoris).
Wirkmechanismus
Calcitonin Gene-Related Peptide, kurz CGRP, ist ein Neuropeptid aus 37 Aminosäuren. Es löst an Blutgefäßen eine starke Vasodilatation aus. Die CGRP-vermittelte Vasodilatation wird als wichtiger pathogenetischer Mechanismus bei der Entstehung der Migräne angesehen. Diese Vermutung basiert auf der Beobachtung, dass Patienten während einer Migräneattacke erhöhte CGRP-Spiegel aufweisen und CGRP-Injektionen bei Migränikern Kopfschmerzattacken auslösen können.
Eptinezumab bindet mit picomolarer Affinität (4 bzw. 3 pM) an die α- und β-Form des menschlichen CGRP. Dies verhindert die Aktivierung des CGRP-Rezeptors und der nachgeschalteten Signalkaskade. Neurogene Entzündungsreaktionen und die damit verbundene[Vasodilatation werden gehemmt.
Die inhibitorische Aktivität von Eptinezumab ist mehr als 100.000-fach selektiver im Vergleich zu den verwandten Neuropeptiden Amylin, Calcitonin, Adrenomedullin und Intermedin.[2]
Pharmakokinetik
Eptinezumab wird intravenös appliziert. Das zentrale Verteilungsvolumen (Vc) beträgt ca. 3,7 Liter (ca. 0,05 l/kgKG). Die Prozessierung erfolgt mittels proteolytischer Spaltung. Eine Metabolisierung über Cytochrom-P450-Isoenzyme findet nicht statt. Die terminale Plasmahalbwertszeit beträgt etwa 27 Tage.[2]
Indikationen
Eptinezumab ist zur Migräneprophylaxe bei Erwachsenen indiziert, die mindestens an vier Tagen pro Monat unter Migräne leiden.[2]
Darreichungsform
Eptinezumab steht in Form von Injektionslösung zur intravenösen Anwendung zur Verfügung.
Dosierung
Die empfohlene Dosis beträgt 100 mg, die alle 12 Wochen verabreicht wird. In Einzelfällen können bis 300 mg pro Dosis verabreicht werden.[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen von Eptinezumab sind:[1]
- Lokalreaktionen an der Injektionsstelle
- Infektionen der oberen Atemwege (Sinusitis, Nasopharyngitis)
Wechselwirkungen
Bisher (2023) sind keine Wechselwirkungen bekannt.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Eptinezumab oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
Schwangerschaft und Stillzeit
Tierexperimentelle Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf eine reproduktionstoxische Wirkungen. Es ist davon auszugehen, dass Eptinezumab die Plazenta passiert und auch in die Muttermilch übertritt. Aufgrund mangelnder Erfahrungen sollte die Anwendung während der Schwangerschaft und der Stillzeit vermieden werden.[2]
ATC-Code
- ATC N02CD05 - Analgetika - Migränemittel - Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP)-Antagonisten
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Full Prescribing Information Vyepti, FDA. Abgerufen am 24.06.2023
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels Vyepti, EMA. Abgerufen am 24.06.2023
- ↑ Dhillon S. Eptinezumab: First Approval. Drugs. 2020
Weblinks
- Drugs.com - Eptinezumab-jjmr . Abgerufen am 25.06.2023
- Drugbank - Eptinezumab. Abgerufen am 25.06.2023
- PharmaWiki - Eptinezumab . Abgerufen am 24.06.2023
- PubChem: 472422536
- MeSH: C000628361