Repeatexpansionserkrankung: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Diagnosestellung von Repeatexpansionserkrankungen erfolgt molekulargenetisch. Je nach Wiederholungszahl sind möglich:
Die Diagnosestellung von Repeatexpansionserkrankungen erfolgt molekulargenetisch. Je nach Wiederholungszahl sind möglich:


* [[Polymerasekettenreaktion mit sequenz-spezifischen Oligonukleotiden|allelspezifische PCR]] mit nachfolgender Fragmentanalyse (z.B. per [[SDS-PAGE]]) oder [[Next Generation Sequencing|NGS]] bei geringer Wiederholungszahl
* allelspezifische [[PCR]] mit nachfolgender Fragmentanalyse (z.B. per [[SDS-PAGE]]) oder [[Next Generation Sequencing|NGS]] bei geringer Wiederholungszahl
* [[Southern Blot]] bei hoher Wiederholungszahl
* [[Southern Blot]] bei hoher Wiederholungszahl



Version vom 4. Juni 2024, 16:21 Uhr

Englisch: repeat expansion disease, repeat expansion disorder

Definition

Als Repeatexpansionserkrankung, kurz REK, bezeichnet man eine heterogene Gruppe genetischer Erkrankungen, denen eine gesteigerte Wiederholungszahl von repetetiven Nukleotidfolgen (tandem repeats) zugrundeliegt. Zurzeit sind über 40 Erkrankungen bekannt, die sich überwiegend durch neurologische Symptome äußern.

Einteilung

... nach Nukleotidzahl

... nach betroffenem Genmaterial

Eigenschaften

Allgemeine Eigenschaften, die sich häufig bei Repeatexpansionserkrankungen finden, sind:

  • meiotische Instabilität ("dynamische" Generkrankungen), d.h. Zunahme der Repeatzahl bei der Meiose; hierdurch antizipiert die Erkrankung mit den Generationen
  • Abhängigkeit der Krankheitsschwere und des Krankheitsbeginns von der Repeatzahl, teilweise pathologische Schwellenwerte ("tresholds") und Prämutationen
  • häufig autosomal-dominanter Erbgang

Vertreter

Häufige Vertreter der Repeatexpansionen sind (Auswahl):

Erkrankung Nukleotid Gen Mechanismus
Chorea Huntington CAG Huntingtin Polyglutaminerkrankung mit Aggregation
diverse spinozerebelläre Ataxien (SCA1, SCA2, SCA3, SCA6, SCA7, SCA8, SCA12, SCA17) CAG verschiedene Polyglutaminerkrankungen
Fragiles-X-Syndrom CGG FMR1 Hypermethylierung des Promotors
FXTAS CGG FMR1 unklar
Fuchssche Corneadystrophie CTG TCF4 evtl. veränderte Genexpression
Myotone Dystrophie Typ 1 CTG DMPK mRNA-Verlängerung mit Sequestration von mRNA-Bindeproteinen
Myotone Dystrophie Typ 2 CCTG ZNF9 wie Typ 1
Friedreich-Ataxie GAA Frataxin Spleißstörungen
Morbus Pick GGGGCC (G4C2) C9orf72 unklar
Amyotrophe Lateralsklerose GGGGCC C9orf72 unklar
Progressive Myoklonus-Epilepsie Typ 1 CCCCGCCCCGCG EPM1 unklar

Diagnostik

Die Diagnosestellung von Repeatexpansionserkrankungen erfolgt molekulargenetisch. Je nach Wiederholungszahl sind möglich:

  • allelspezifische PCR mit nachfolgender Fragmentanalyse (z.B. per SDS-PAGE) oder NGS bei geringer Wiederholungszahl
  • Southern Blot bei hoher Wiederholungszahl

Quellen