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Version vom 23. Mai 2024, 19:33 Uhr
Handelsnamen: Epidiolex®, Epidyolex®
Synonym: CBD
Englisch: cannabidiol
Definition
Cannabidiol, kurz CBD, ist ein quantitativ und therapeutisch bedeutendes Phytocannabinoid, das als antikonvulsive Zusatztherapie bei Krampfanfällen eingesetzt wird.
Vorkommen
Cannabidiol kommt in weiblichen und männlichen Cannabispflanzen in höheren Konzentrationen vor.
Chemie
Die Summenformel von Cannabidiol lautet C21H30O2. Es liegt in der Pflanze größtenteils als Carboxylsäure vor. Durch Hitzezufuhr wird die in der Pflanze enthaltende CBD-Säure zu CBD decarboxyliert.[1]
Wirkmechanismus
Cannabidiol ist ein sogenanntes Multi-Target-Drug mit antikonvulsiver, neuroprotektiver und antioxidativer Wirkung. Diese wird über Wechselwirkungen mit dem ENT-Transporter, dem GPR55-Rezeptor, Serotonin-Rezeptoren (5-HT1A), PPAR-Rezeptoren und dem TRPM8-Kanal vermittelt.[2]
Pharmakokinetik
Cannabidiol wird nach oraler Aufnahme rasch resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden im Steady State nach 2,5 bis 5 Stunden erreicht. Die Plasmaproteinbindung beträgt mehr al 94 %, das Verteilungsvolumen liegt zwischen 20.963 und 42.849 Litern (ca. 299 bis 612 l/kgKG). Die Biotransformation in der Leber erfolgt über die Cytochrom-P450-Isoenzyme CYP2C19 und CYP3A4 sowie durch Konjugation über die UGT-Isoformen UGT1A7, UGT1A9 und UGT2B7. Die Elimination geschieht hauptsächlich mit der Fäzes. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt nach zweimal täglicher Einnahme über 7 Tage bei gesunden Probanden 56 bis 61 Stunden.[2]
Indikationen
Cannabidiol ist u.a. indiziert in Kombination mit Clobazam zur adjuvanten Behandlung von Krampfanfällen beim Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) oder beim Dravet-Syndrom (DS) bei Patienten ab 2 Jahren[3]
Nebenwirkungen
Nach Einnahme in hoher Dosierung kommt es häufig zu Störungen der Leberfunktion (Anstieg der Aminotransferasen, der alkalischen Phosphatase und der Gamma-Glutamyltransferase).[4]
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Einnahme von Antiepileptika, vor allem von Valproinsäure in einer Dosierung > 300 mg pro Tag, können hepatotoxische Effekte auftreten.[4]
Nutzenbewertung
Nach Einschätzung des IQWiG ist für adjuvante Behandlung des Lennox-Gastaut-Syndroms (LGS) oder des Dravet-Syndroms kein Zusatznutzen belegt.[7][8]
ATC-Code
- N03AX24 - Antiepileptika - Cannabidiol
Quellen
- ↑ Cannabis als Medizin. Dokumentation der Beiträge einer Fachtagung im Oktober 1995. Abgerufen am 14.07.2023
- ↑ Hochspringen nach: 2,0 2,1 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels Epidyolex, Fachinformation. Abgerufen am 12.07.2023
- ↑ Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels Epidyolex, EMA, abgerufen am 23.05.2024
- ↑ Hochspringen nach: 4,0 4,1 Lo LA et al. Cannabidiol-associated hepatotoxicity: A systematic review and meta-analysis. J Intern Med. 2023
- ↑ Full Prescribing Information Epidiolex, FDA, abgerufen am 23.05.2024
- ↑ Epidyolex. EMA, abgerufen am 23.05.2024
- ↑ Cannabidiol, IQWiG A23-119, abgerufen am 23.05.2023
- ↑ Cannabidiol, IQWiG A23-120, abgerufen am 23.05.2023
Weblinks
- Cannabis als Medizin. BfArM. Abgerufen am 12.07.2023
- Gelbe Liste Wirkstoffe - Cannabis. Abgerufen am 12.07.2023
- Drugbank - Cannabidiol. Abgerufen am 13.07.2023
- PharmaWiki - Cannabidiol. Abgerufen am 13.07.2023
- PubChem: 644019 - Cannabidiol
- MeSH: 68002185 - Cannabidiol