Immunkomplex: Unterschied zwischen den Versionen

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Übersteigt die Menge der gebildeten Immunkomplexe die Aufnahmefähigkeit der [[Phagozyt]]en, können zirkulierende Immunkomplexe im [[Serum]] nachgewiesen werden. Diese Immunkomplexe können sich in [[Gefäßwand|Gefäßwänden]] und [[Organ]]en (z.B. der [[Niere]]) ablagern, was eine Aktivierung des [[Komplementsystem]]s und eine damit einhergehende Einleitung einer [[Entzündungsreaktion]] zur Folge hat. Weiterhin können zirkulierende Immunkomplexe auch zu einer verstärkten [[Thrombozytenaggregation|Thrombozyten-]] und [[Erythrozytenaggregation]] führen.
Übersteigt die Menge der gebildeten Immunkomplexe die Aufnahmefähigkeit der [[Phagozyt]]en, können zirkulierende Immunkomplexe im [[Serum]] nachgewiesen werden. Diese Immunkomplexe können sich in [[Gefäßwand|Gefäßwänden]] und [[Organ]]en (z.B. der [[Niere]]) ablagern, was eine Aktivierung des [[Komplementsystem]]s und eine damit einhergehende Einleitung einer [[Entzündungsreaktion]] zur Folge hat. Weiterhin können zirkulierende Immunkomplexe auch zu einer verstärkten [[Thrombozytenaggregation|Thrombozyten-]] und [[Erythrozytenaggregation]] führen.


===Labormedizin===
==Labormedizin==
In der Labormedizin werden insbesondere [[Komplementfaktor C1|C1q]]-bindende zirkulierende Immunkomplexe vom Isotyp [[IgG]] bestimmt. Zirkulierende Immunkomplexe werden nicht nur bei zahlreichen Erkrankungen, sondern auch bei der [[physiologisch]]en Antigenelimination gebildet. Die diagnostische Relevanz der Untersuchung ist daher gering. Die Bestimmung von zirkulierenden Immunkomplexen dient hauptsächlich der [[Verlaufskontrolle|Verlaufs]]- und [[Therapiekontrolle]] von Erkrankungen mit Immunkomplexbeteiligung.
In der Labormedizin werden insbesondere [[Komplementfaktor C1|C1q]]-bindende zirkulierende Immunkomplexe vom Isotyp [[IgG]] bestimmt. Zirkulierende Immunkomplexe werden nicht nur bei zahlreichen Erkrankungen, sondern auch bei der [[physiologisch]]en Antigenelimination gebildet. Die diagnostische Relevanz der Untersuchung ist daher gering. Die Bestimmung von zirkulierenden Immunkomplexen dient hauptsächlich der [[Verlaufskontrolle|Verlaufs]]- und [[Therapiekontrolle]] von Erkrankungen mit Immunkomplexbeteiligung.


====Material====
===Material===
Für die Untersuchung wird 1 ml Serum benötigt.
Für die Untersuchung wird 1 ml Serum benötigt.


====Referenzbereich====
===Referenzbereich===
Die [[Referenzbereich]]e variieren labor- und methodenspezifisch und sind dem jeweiligen [[Befundbericht]] zu entnehmen.
Die [[Referenzbereich]]e variieren labor- und methodenspezifisch und sind dem jeweiligen [[Befundbericht]] zu entnehmen.


====Interpretation====
===Interpretation===
Erhöhte zirkulierende Immunkomplexe im Serum finden sich insbesondere bei:  
Erhöhte zirkulierende Immunkomplexe im Serum finden sich insbesondere bei:  
* [[Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises]], z.B.:
* [[Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises]], z.B.:

Version vom 29. März 2021, 18:05 Uhr

Synonym: Antigen-Antikörper-Komplex
Englisch: immune complex

Definition

Unter einem Immunkomplex versteht man einen Komplex aus einem Antigen und einem Antikörper, der durch eine Antigen-Antikörper-Reaktion entsteht.

Hintergrund

Fremdkörper (Antigene) werden durch die Verbindung mit körpereigenen Abwehr-Proteinen (Antikörper) neutralisiert und damit ausgeschaltet. Die Bildung von Immunkomplexen stellt einen physiologischen Abwehrmechanismus zur raschen Eliminierung endogener und exogener Antigene dar.

Zirkulierende Immunkomplexe

Übersteigt die Menge der gebildeten Immunkomplexe die Aufnahmefähigkeit der Phagozyten, können zirkulierende Immunkomplexe im Serum nachgewiesen werden. Diese Immunkomplexe können sich in Gefäßwänden und Organen (z.B. der Niere) ablagern, was eine Aktivierung des Komplementsystems und eine damit einhergehende Einleitung einer Entzündungsreaktion zur Folge hat. Weiterhin können zirkulierende Immunkomplexe auch zu einer verstärkten Thrombozyten- und Erythrozytenaggregation führen.

Labormedizin

In der Labormedizin werden insbesondere C1q-bindende zirkulierende Immunkomplexe vom Isotyp IgG bestimmt. Zirkulierende Immunkomplexe werden nicht nur bei zahlreichen Erkrankungen, sondern auch bei der physiologischen Antigenelimination gebildet. Die diagnostische Relevanz der Untersuchung ist daher gering. Die Bestimmung von zirkulierenden Immunkomplexen dient hauptsächlich der Verlaufs- und Therapiekontrolle von Erkrankungen mit Immunkomplexbeteiligung.

Material

Für die Untersuchung wird 1 ml Serum benötigt.

Referenzbereich

Die Referenzbereiche variieren labor- und methodenspezifisch und sind dem jeweiligen Befundbericht zu entnehmen.

Interpretation

Erhöhte zirkulierende Immunkomplexe im Serum finden sich insbesondere bei:

Literatur

  • Laborlexikon.de; abgerufen am 29.03.2021