Fettgewebe: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 3. Juli 2020, 15:45 Uhr
Englisch: adipose tissue, body fat
Definition
Als Fettgewebe bezeichnet man ein spezialisiertes, metabolisch aktives Gewebe, das v.a. aus Fettzellen (Adipozyten) besteht.
Einteilung
...nach Gewebeart
Histologisch unterscheidet man drei verschiedene Arten von Fettgewebe:
Spricht man vom Fettgewebe, ist i.d.R. das weiße Fettgewebe gemeint, da braunes Fettgewebe beim Erwachsenen nur an wenigen Körperstellen vorkommt.
...nach Funktion
Nach der Funktion des weißen Fettgewebes unterscheidet man:
- Baufett: mechanisch wichtiges Füllgewebe; dient in den sog. Fettkörpern als Polsterung und Verschiebeschicht.
- Speicherfett: Speicherung von Triglyzeriden
- subkutanes Fettgewebe: zum Kälteschutz
Das braune Fettgewebe kann durch Oxidation von Fettsäuren Wärme produzieren.
Embryologie
Fettgewebe entwickelt sich aus Mesenchymzellen insbesondere in der Umgebung von Blutgefäßen. Die ersten Adipozyten entstehen in der Embryonalperiode (4.-8. Woche), wobei überwiegend braunes Fettgewebe entsteht. Das weiße Fettgewebe entsteht in der Fetalperiode und postnatal bis in die Pubertät hinein. Postnatal verschwindet das braune Fettgewebe überwiegend und persistiert nur an ausgewählten Körperstellen (z.B. im Mediastinum, um die Aorta).
Fettzellen entstehen auch beim Erwachsenen permanent aus Präadipozyten. Ein entscheidender Transkriptionsfaktor für die adipogene Differenzierung ist PPAR-γ.
Histologie
Das Fettgewebe besteht aus Adipozyten, die in ein lockeres Fasergerüst eingebaut sind. Je nach Art des Fettgewebes weisen die Fettzellen eine große, mit Lipiden gefüllte oder mehrere, kleinere Vakuolen auf und variieren in der Farbe.
Physiologie
Fettgewebe dient einer Fülle von Aufgaben innerhalb des Organismus:
- Speicher von Lipiden, fettlöslichen Vitaminen und Wasser
- Wärmeisolation (beispielsweise Panniculus adiposus)
- Strukturerhalt (beispielsweise Bichat-Fettpfropf)
- Druckpolster (beispielsweise Glutealfett)
Fettgewebe wird mittlerweile als eigenständiges endokrines Organ wahrgenommen, weil es eine Vielzahl von Signalmolekülen, auch Adipokine genannt, produziert und sezerniert. Dazu gehören Hormone wie Leptin oder Adiponektin, die an der Regulation des Hungergefühls und des Blutzuckerspiegels beteiligt sind. Viszeralfett hat eine besonders hohe endokrine Aktivität.
Im Alter lässt die Fähigkeit der Adipozyten, Lipide durch Verstoffwechselung zu eliminieren, nach. Die Lipidaufnahme bleibt hingegen weitgehend konstant. Dieser Effekt wird als eine Ursache für die leichtere Gewichtszunahme im Alter angesehen.[1]
Quellen
- ↑ Arner P. Et al.: Adipose lipid turnover and long-term changes in body weight Nature Medicine (2019) volume 25, pp. 1385–1389