Zystische Echinokokkose (Schwein)
Synonym: Echinococcus granulosus-Infektion des Schweines
Definition
Als zystische Echinokokkose des Schweines bezeichnet man eine parasitär bedingte Erkrankung beim Schwein - verursacht durch Echinococcus granulosus.
Abgrenzung
Die zystische Echinokokkose ist eine Form der Echinokokkose des Schweines. Je nach Echinococcus-Art unterscheidet man zwischen der
- zystischen Echinokokkose oder der
- alveolären Echinokkokose.
Vorkommen
Echinococcus granulosus ist weltweit verbreitet, wobei in Mitteleuropa die Prävalenz beim Schwein gering ist. Endemiegebiete gibt es vorwiegend in Süd- und Osteuropa.
Entwicklung
Schweine infizieren sich durch die orale Aufnahme der Eier. Nachdem die Eier in den Magen-Darm-Trakt gelangt sind, schlüpfen aus ihnen Onkosphären. Diese dringen anschließend in die Darmwand ein und gelangen mit dem Pfortaderblut in die Leber. Der Großteil der Larven setzt sich in der Leber fest, wohingegen nur ein geringer Prozentsatz mit dem Blutstrom weiter zur Lunge gelangt.
Dabei überwinden wenige Larven auch das Kapillargebiet der Lunge und treten so in den großen Blutkreislauf ein. Solche Larven siedeln sich hauptsächlich in der Milz, im Herzen, in den Nieren und ganz selten auch in langen Röhrenknochen sowie im ZNS an. Am endgültigen Siedlungsort entwickelt sich die Onkosphäre zur Echinokokkenblase weiter. Das Wachstum schreitet äußerst langsam voran, sodass die Blase 8 Wochen p.i. 1 bis 3 mm, nach 3 Monaten 4 bis 5 mm und nach 5 Monaten 15 bis 20 mm groß ist. Die Echinokokkenblase kann letztendlich sogar das Volumen eines großen Apfels erreichen.
Der prozentuelle Anteil fertiler Finnen wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst - u.a. vom Alter sowie der Lokalisation der Finnen und auch des zugrunde liegenden Echinococcus-Stammes. Stämme, die an das Schwein adaptiert sind, werden vom Hund und vom Fuchs übertragen und sind für den Menschen infektiös. Aufgrund dessen scheint in Osteuropa v.a. der "Schweinestamm" von Echinococcus granulosus für die humane Echinokokkose eine bedeutsame Rolle zu spielen.
Pathogenese
Die Pathogenität der Echinococcus-Metazestoden beruht auf der Druckatrophie der befallenen Organe - insbesondere der Leber. In manchen Fällen ist die Leber von zahlreichen Blasen durchsetzt und deutlich vergrößert. Im Laufe der Zeit können Echinococcus-Metazestoden absterben, wobei in der verdickten Kapsel eine käsige und bröcklige Masse zurückbleibt, in denen Kalksalze abgelagert sein können.
Klinik
Die zystische Echinokokkose hat in der Regel nur geringen Krankheitswert. Ein massiver Leberbefall kann jedoch zu chronischen Allgemeinstörungen und Abmagerung bis hin zur Kachexie führen. Da eine stark vergrößerte Leber oft eine erhebliche Umfangsvermehrung des Abdomen bedingt, kann sich auch ein Aszites bilden.
Echinococcus-Metazestoden, die sich in der Lunge angesiedelt haben, können Husten und Atembeschwerden verursachen.
Diagnose
Die zystische Echinokkokose kann intra vitam kaum diagnostiziert werden, da praktikable serologische Tests für den Antikörpernachweis beim Schwein derzeit (2018) noch in Entwicklung sind. Die Finnen lassen sich post mortem in den befallenen Organen makroskopisch nachweisen.
Differenzialdiagnostisch müssen v.a. Finnen von Echinococcus hydatigena berücksichtigt werden.
Therapie
Die zystische Echinokokkose des Schweines kann mit Praziquantel (50 mg/kgKG p.o. über 5 Tage hinweg oder 10 mg/kgKG über 10 Tage) therapiert werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Literatur
- Boch, Josef, Supperer, Rudolf. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey Verlag, 2005
um diese Funktion zu nutzen.