Zusatzweiterbildung Sportmedizin

Die Sportmedizin ist ein interdisziplinäres Fachgebiet an der Schnittstelle von Medizin, Trainingswissenschaft und Prävention. Sie befasst sich mit den Wechselwirkungen zwischen körperlicher Aktivität, Leistungsfähigkeit und Gesundheit sowie mit den Folgen von Bewegungsmangel oder Fehlbelastungen.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung von Bewegung als Gesundheitsfaktor gewinnt die sportmedizinische Qualifikation zunehmend an Relevanz. Sportärzte übernehmen Aufgaben bei der Betreuung von Sportlern, in Rehabilitations- und Präventionsprogrammen, in der Leistungsdiagnostik sowie in der Beratung zu sport- und bewegungsassoziierten Erkrankungen.

Die Zusatzweiterbildung stellt sicher, dass Ärzte sportliche Belastungen fundiert beurteilen und evidenzbasierte Empfehlungen für Training, Regeneration und Wiedereinstieg in den Sport aussprechen können.

Die Zusatzweiterbildung Sportmedizin ist in der (Muster-)Weiterbildungsordnung (MWBO) von 2020 der Bundesärztekammer verankert.

Weiterbildungsablauf

Voraussetzung zum Erwerb der Zusatzbezeichnung ist meist die Facharztanerkennung in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung. Einige Ärztekammern (z.B. Ärztekammer Nordrhein) fordern jedoch nur eine zweijährige Weiterbildung in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung.

Zusätzlich erforderlich sind:

• 240 Stunden Kurs-Weiterbildung in Sportmedizin
  • Die 240 Stunden Kurs-Weiterbildung kann anteilig auch durch eine 6–12 Monate Weiterbildung an einem sportmedizinischen Zentrum unter Anleitung einer befugten Person ersetzt werden (Hinweis: Weiterbildungszeit ist abhängig von der Landesärztekammer).
• 120 Stunden sportärztliche Tätigkeit in einem Sportverein oder einer vergleichbaren Einrichtung.

Weiterbildungsinhalte

Im Rahmen der Zusatzweiterbildung werden vertiefte Kenntnisse und praktische Fertigkeiten in folgenden Bereichen vermittelt:

• sportmedizinische Untersuchungs- und Behandlungsmethoden
• allgemeine und sportmedizinisch relevante Grundlagen des Sports
• physiologische und ernährungsphysiologische Grundlagen der Sportmedizin
• sportmedizinische Aspekte der einzelnen Sportarten einschließlich geschlechtsspezifischer Besonderheiten
• sportmedizinische Aspekte des Breiten- und Freizeitsports, des Leistungs- und Hochleistungssports, des Behinderten- und Alterssports
• psychologische Probleme des Sportlers
• sportmedizinische Prävention und Rehabilitation
• Beurteilung der sportlichen Belastbarkeit im Kindes- und Jugendalter
• gesundheitliche Belastungen des Haltungs- und Bewegungsapparates beim Sport
• Grundlagen der Sportpädagogik
• Prävention und Gesundheitsförderung durch körperliche Aktivität
• Leistungsdiagnostik (z.B. Spiroergometrie, Laktatdiagnostik, Herzfrequenzanalyse)
• Trainingslehre und Trainingssteuerung bei Gesunden und Patienten mit chronischen Erkrankungen
• Sportorthopädie und Sporttraumatologie (Diagnostik, konservative und operative Therapie typischer Sportverletzungen)
• kardiologische und internistische Aspekte der Sportmedizin, insbesondere Belastungsuntersuchungen und Risikostratifizierung
• Rehabilitation nach Sportverletzungen und Operationen
• Dopingprävention und leistungsphysiologische Grenzbereiche
• Organisation sportmedizinischer Betreuung bei Wettkämpfen, Mannschaften und Trainingslagern

• Bundesärztekammer: (Muster-)Weiterbildungsordnung 2020. Zusatzweiterbildung Sportmedizin
• Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention: Zusatzbezeichnung Sportmedizin, abgerufen 22.10.2025
• Mandryka B, Nitsche L. Zusatzweiterbildung Sportmedizin. 1. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2023. ISBN 978-3-13-243771-5