Zerebrotendinöse Xanthomatose
Synonyme: cerebrotendinöse Xanthomatose, Van-Bogaert-Scherer-Epstein-Syndrom
Englisch: cerebrotendinous xanthomatosis, cerebral cholesterosis
Definition
Die zerebrotendinöse Xanthomatose, kurz CTX, ist eine seltene autosomal-rezessiv vererbte Lipidspeicherkrankheit.
Ätiopathogenese
Die zerebrotendinöse Xanthomatose wird durch eine Mutation des CYP27A1-Gens auf Chromosom 2 (Genlokus 2q35) verursacht. Das Gen kodiert für das mitochondriale Enzym Sterol-27-Hydroxylase, das an der Synthese von Gallensäuren beteiligt ist.
Der Enzymmangel führt dazu, dass sich in der Leber 5β-Cholestan-3α,7α,12α-triol anreichert, das wiederum zu Gallenalkoholen hydroxyliert wird. Außerdem entsteht Cholestanol, die hydrierte Form des Cholesterin. Diese reichern sich in vielen Geweben an, bevorzugt aber im Nervensystem.
Symptome
Das erste klinische Symptom der zerebrotendinösen Xanthomatose ist meist eine Cholestase im Neugeborenen- und/oder eine chronische Diarrhoe im Säuglingsalter. Weiterhin kann eine juvenile Katarakt entstehen.
Weitere Symptome manifestieren sich überwiegend zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Typisch sind progrediente neurologische Auffälligkeiten (z.B. Demenz, Ataxie, Verhaltensstörungen) und das Auftreten von Xanthomen an der Achillessehne und Sehnen anderer Körperstellen (Ellenbogen, Hand, Patella). Sie entstehen durch eine vermehrte Speicherung von Plasmalipoproteinen.
Diagnostik
Gallenalkohole werden in Form von Glukuroniden renal ausgeschieden und können laborchemisch im Urin nachgewiesen werden. Cholestanol im Plasma kann gaschromatographisch ermittelt werden. Eine Diagnosesicherung erfolgt durch den molekulargenetischen Nachweis der CYP27A1-Mutation.
Therapie
Die orale Gabe von Chenodesoxycholsäure kann die Anreicherung von Cholestanol vermindern und dadurch die neurologische Symptomatik abmildern bzw. das Voranschreiten verzögern. In schweren Fällen können zusätzlich Statine verabreicht werden.
um diese Funktion zu nutzen.