Wolfszahnextraktion (Pferd)
Englisch: extraction of the first premolar teeth/wolf teeth
Definition
Die Wolfszahnextraktion ist eine zahnmedizinischer Eingriff, bei dem die Wolfszähne eines Pferdes entfernt werden.
Anatomie
Der Wolfszahn ist ein inkonstant vorkommender Zahn im Gebiss eines Pferdes. Er kann sowohl uni- als auch bilateral im Ober- und Unterkiefer ausgebildet sein.
Anatomisch ist der Wolfszahn als erster Prämolar anzusprechen. Er liegt unmittelbar vor dem konstant auftretenden zweiten Prämolar (P2) im kaudalen Abschnitt des Diastemas. Bricht ein Wolfszahn trotz Zahnanlage nicht durch die Gingiva durch, spircht man von einem "blinden" bzw. retinierten Wolfszahn.
Klinik
Durchgebrochene Wolfszähne können v.a. als Gebissproblem in Erscheinung treten. Aufgrund der engen Platzverhältnisse im Diastema drückt die Trense beim Aufzäumen sowie beim Reiten gegen die Wolfszähne, sodass es zu erheblichen Schmerzen kommen kann. Pferde verweigern daher oft das Aufzäumen, zeigen Kopfschlagen während dem Reiten oder verweigern gänzlich das Reiten.
Ausrüstung
Um einen Wolfszahn zu extrahieren, sind folgende Instrumente notwendig:
- Kopf- bzw. Stirnlampe
- Maulgatter
- 5 bis 10 ml Lokalanästhetikum (z.B. Mepivacain)
- 20-G-Kanüle inkl. Einmalspritze (10 ml)
- Elevatoren (z.B. Beinscher Hebel)
- Zahnextraktionszange
- Hohlmeißel
- Hammer mit Gummiüberzug
- Tetanusserum oder Simultanimpfung bei unzureichendem Impfschutz
Durchführung
Das Pferd wird in einem Zwangsstand fixiert und durch einen Helfer gesichert. Dann sediert man das Pferd sediert (z.B. Detomidin 0,01 mg/kgKG und Butorphanol 0,02 mg/kgKG i.v. in einer Mischspritze) und setzt das Maulgatter ein. Die Maulhöhle sollte gründlich mit Wasser ausgespült werden.
Anschließend erfolgt die subgingivale und supraperiostale Infiltrationsanästhesie rund um den zu extrahierenden Wolfszahn. Nach ca. 10 bis 15 Minuten Wartezeit kann die Gingiva rund um den Wolfszahn mit dem Elevator abgelöst werden. Die Zahnwurzel wird dann von allen Seiten vorsichtig in ihrer Alveole gelockert, indem ein Hebel oder Hohlmeißel eng am Zahn anliegend vorgeschoben wird. Stößt man auf zu harten Widerstand, kann der Hohlmeißel mit wenigen Hammerschlägen vorgeschoben werden. Nach hinreichender Lockerung lässt sich der Wolfszahn dann in toto mit einer Extraktionszange aus der Alveole entfernen.
Der extrahierte Zahn muss auf Vollständigkeit überprüft werden. Zusätzlich sollte die Alveole auf mögliche Wurzelreste palpiert werden. Abschließend ist die Maulhöhle erneut gründlich mit Wasser auszuspülen und das Pferd mit einem NSAID (z.B. Phenylbutazon 2,2 mg/kgKG p.o.) zu versorgen. Am folgenden sowie darauffolgenden Tag sollte das Tier kein Trensengebiss eingesetzt bekommen. Bei Bedarf kann erneut ein Antiphlogistikum gegeben werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Literatur
- Simon T, Herold I. 2009. Praxisleitfaden der Zahn- und Kiefererkrankungen des Pferdes. 1. Auflage. Stuttgart: Parey in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4178-6
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