Transpalpebrale Enukleation (Pferd)
Definition
Als transpalpebrale Enukleation bezeichnet eine Technik der Enukleation des Augapfels beim Pferd.
Indikationen
Indikationen für eine Enukleation des Auges sind unter anderem:
- Neoplasien
- fortgeschrittene Infektionen
- Blindheit
- extreme Schmerzen
Beim Vorliegen einer Neoplasie oder einer schweren Infektion des Auges sollte die transpalpebrale Technik der subkonjunktivalen Enukleation bevorzugt werden, da so eine weitere Streuung von Tumorzellen oder Infektionserregern weitgehend verhindert werden kann.
Vorgehen
Die transpalpebrale Enukleation kann entweder unter Allgemeinanästhesie und Lokalanästhesie oder im Stehen in Sedierung und Lokalanästhesie durchgeführt werden.
Bei der transpalpebralen Enukleation werden die Augenlider nach aseptischer Präparation und Kürzen der Wimpern fortlaufend zusammengenäht (Fadenstärke 2-0 oder 3-0, nicht resorbierbar). Im Abstand von 5 mm zu den Augenlidern wird mit einem Skalpell (Nr. 15) eine elliptische Inzision rund um das Ober- und Unterlid durchgeführt. Die Inzision muss die gesamte Dicke der Augenlider miteinbeziehen. Die straffen Bandstrukturen medial und lateral am Kanthus müssen mit einer Schere durchtrennt werden.
Mithilfe einer Metzenbaumschere erfolgt anschließend eine stumpfe Präparation des subkutanen Gewebes in Richtung Orbita. Die extraokulären Muskeln werden an ihrem sehnigen Ansatz durchtrennt. Nach Beendigung der stumpfen Präparation werden der Musculus retractor bulbi und der Nervus opticus mit einer gebogenen Mayoschere durchtrennt. Der Nerv kann bei Bedarf vor der Durchtrennung auch mit einer gebogenen Klemme fixiert werden.
Cave: Ein exzessiver Zug am Nervus opticus muss unbedingt vermieden werden, um eine Traumatisierung des Chiasma opticum und eine daraus resultierende Erblindung des kontralateralen Auges zu vermeiden.
Anschließend wird die Subkutis fortlaufend mit resorbierbarem Nahtmaterial verschlossen. Die Haut wird fortlaufend oder mit Einzelknöpfen mit einem nicht-resorbierbarem Nahtmaterial genäht.
Komplikationen
Bei der transpalpebralen Enukleation kann es zum Auftreten von verschiedenen intra- und postoperativen Komplikationen kommen, unter anderem:
- Blutungen
- kontralaterale Erblindung
- Infektionen
- Bildung von orbitalen Zysten bei ungenügender Entfernung des sekretorischen Gewebes (z.B. Konjunktiva)
Nachsorge
Postoperativ können kühlende Umschläge angewendet werden, um Schwellungen zu reduzieren. Zusätzlich sollte den Patienten systemische Antibiotika und nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR) verabreicht werden.
Literatur
- Auer JA, Stick JA, Kümmerle JM. 2019. Equine Surgery. Fifth edition. Elsevier, Inc. 1220-1836. ISBN: 978-0-323-48420-6
- Gilger BC. 2005. Equine Ophthalmology. Elservier Saunders. ISBN: 978-0-7261-0522-7
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