Als Enukleation bezeichnet man das Entfernen eines abgegrenzten, bekapselten Gewebebereichs beim Pferd. Dabei bezieht sich der Begriff i.d.R. auf die Entfernung des Auges (Bulbus, Ränder der Augenlider, Nickhaut und Bindehaut).
Eine Enukleation des Auges ist beispielsweise indiziert bei:
Falls ein Tier mit einer fortgeschrittenen Augenerkrankung eine mehrmals tägliche Anwendung von Augenmedikamenten nicht toleriert und Schmerzen ausgesetzt ist, sollte ebenfalls eine Enukleation in Betracht gezogen werden. In diesen Fällen kann der Komfort des Patienten meist schnell wieder hergestellt werden.
Es existieren grundsätzlich zwei Techniken zur Enukleation des Auges beim Pferd:
Beide Techniken können entweder unter Allgemeinanästhesie und Lokalanästhesie oder im Stehen in Sedierung und Lokalanästhesie durchgeführt werden. Bei Patienten, die ein erhöhtes Narkoserisiko aufweisen, ist eine Enukleation im Stehen zu bevorzugen.
Der Bereich rund um das betroffene Auge muss ausgeschoren und mit chirurgischer Seife (z.B. Chlorhexidin-Seife) gewaschen werden. Die Augenoberfläche selbst kann mit steriler Kochsalzlösung gespült werden. Die Wimpern werden mit einer Schere gekürzt.
Um intra- und postoperative Schmerzen zu reduzieren und den Verbrauch von Allgemeinanästhetika zu senken, sollten Lokalanästhetika angewendet werden. Empfohlene Nervenblöcke sind:
Bei der Enukleation sind verschiedene Komplikationen möglich, unter anderem:
Postoperativ sollte eine Kompressionsbandage angewendet werden, um Schwellungen zu reduzieren. Zusätzlich sollten die Patienten systemische Antibiotika und nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR) erhalten.
Fachgebiete: Augenheilkunde, Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 6. November 2020 um 17:39 Uhr bearbeitet.
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