Strahlenpneumonitis
Synonym: Bestrahlungspneumonie
Englisch: Radiation pneumonitis
Definition
Bei der Strahlenpneumonitis handelt es sich um eine interstitielle Lungenerkrankung, die durch ionisierende Strahlung ausgelöst wird.
Ätiologie
Die Strahlenpneumonitis tritt meist als Folge einer Strahlentherapie auf, beispielweise eines Bronchial-, Mamma- oder Ösophaguskarzinoms sowie maligner Lymphome oder anderer Mediastinaltumore. Entscheidend für das Auftreten ist die einzeln oder aggregiert aufgenommene Strahlendosis, die Größe des Bestrahlungsfeldes sowie die Fraktionierung. Je höher die Einzel- und Gesamtstrahlendosis und je größer das Bestrahlungsfeld, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Strahlenpneumonitis. Die Fraktionierung der Bestrahlung hingegen senkt das Risiko. Eine begleitende oder anschließende Chemotherapie erhöht die Toxizität.
Pathogenese
Strahleninduziert kommt es im Gewebe zu einer Zellschädigung mit erhöhter Membranpermeabilität. Es zeigt sich das Bild einer akuten Alveolitis. Man geht von einer lokalen zytokinvermittelte Pathogenese aus, wobei sich die Entzündungsreaktion auf das bestrahlte Areal beschränkt. Darüber hinaus vermutet man eine immunologische Komponente, welche Lymphozyten-vermittelt sowohl die bestrahlte Lungenhälfe als auch die kontralaterale Seite betreffen kann.
Symptomatik
Die Strahlenpneumonitis tritt einige Wochen bis Monate nach Ende der Bestrahlung auf und manifestiert sich durch unproduktiven Reizhusten, Dyspnoe und Fieber. Seltener treten Thoraxschmerzen und Hämoptysen auf.
Diagnostik
Die Diagnose ergibt sich aus dem zeitlichen Zusammenhang des Auftretens der Symptome mit der Strahlentherapie. Entscheidend ist, die Differentialdiagnose eines Tumorrezidivs auszuschließen. Zum Einsatz kommen neben der Anamnese:
- Auskultation: endinspiratorische Rasselgeräusche, Klopfschalldämpfung möglich
- Röntgen/CT-Diagnostik: häufig auf das Bestrahlungsfeld beschränkte Infiltrate, jedoch auch darüber hinausgehend möglich
- Lungenfunktion: restriktive Ventilationsstörung
- Blutgasanalyse: Hypoxämie
Therapie
Die Therapie der Strahlenpneumonitis besteht in der frühzeitigen Gabe von Glukokortikoiden (Prednison 1 mg/kgKG/d) sowie einer zusätzlichen Antibiotikatherapie. Zusätzlich kommen Antipyretika, Antitussiva und eine Sauerstofftherapie zum Einsatz.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Prognose
Bei frühzeitiger Therapie ist die Prognose meist günstig und häufig erfolgt eine Ausheilung der Strahlenpneumonitis. Es kann jedoch auch zu einem Fortschreiten des Prozesses mit Entwicklung einer Lungenfibrose kommen.
Quellen
- Radiation and the lung - a reevaluation of the mechanisms mediating pulmonary injury, abgerufen am 13.3.2021
- Spätfolgen nach Radiotherapie, abgerufen am 13.3.2021
- Pneumologische Krankheitsbilder, abgerufen am 13.3.2021
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