Psoasabszess
Synonym: Psoas-Abszess
Englisch: psoas abscess
Definition
Beim Psoasabszess handelt es sich um eine Form des Iliakalabszesses mit Ausbreitung entlang der Psoasloge und Durchbruch unterhalb des Ligamentum inguinale.
Ätiologie
Es werden zwei Abszessformen unterschieden:
- Ein primärer Psoasabszess entsteht durch hämatogene Dissemination bei meist unklarem Primärherd. Hierunter fällt auch die Abszessentstehung als Komplikation einer kontinuierlichen Psoaskompartmentblockade. Betroffen sind vor allem junge, immundefiziente Patienten. In etwa 80% der Fälle ist Staphylococcus aureus als Erreger nachweisbar.
- Ein sekundärer Psoasabszess ist Folge einer Infektausbreitung per continuitatem ausgehend von Nachbarorganen. Ursächlich sind gastrointestinale Erkrankungen wie Morbus Crohn, Divertikulitis oder Appendizitis. Weiterhin ist ein Senkungsabszess bei Spondylitis tuberculosa, Spondylodiszitis oder bei einem Nierenabszess möglich. Diese Form betrifft vorrangig ältere Patienten.
Klinik
Die Patienten entwickeln häufig Allgemeinsymptome wie Fieber und einen reduzierten Allgemeinzustand. Charakteristisch sind zudem ein starker bewegungsabhängiger Unterbauchschmerz oder Flankenschmerz einhergehend mit einer eingeschränkten Hüftbeweglichkeit.
Diagnostik
Die Abdomensonographie ist als Screeninguntersuchung geeignet. Im Röntgenbild ist der Musculus psoas major durch einen verbreiterten, unscharfen Psoasschatten gekennzeichnet. Als Verfahren der Wahl gilt die Computertomographie, da sie die Differenzierung des retroperitonealen und intraperitonealen Raums ermöglicht. Mithilfe einem kontrastmittelunterstützen Abdomen-CT kann der Psoasabszess als hypodense Raumforderung mit randständiger Kontrastmittelanreicherung dargestellt werden.
Laborchemisch ist zudem ein Anstieg der Entzündungsparameter hinweisend.
Bei unklarer Ursache sollten postoperativ routinemäßig eine native Röntgenaufnahme der Wirbelsäule sowie eine Ganzkörperszintigraphie zum Ausschluss einer Spondylodiszitis durchgeführt werden.
Differentialdiagnose
Als Differenzialdiagnosen kommen u.a. in Frage:
Therapie
Grundsätzlich ist eine gezielte systemische Antibiotikatherapie obligat. Bei therapierefraktären Abszessen ist die perkutane Punktion mit Drainageanlage oder eine operative Ausräumung notwendig. Die Punktion ermöglicht außerdem eine mikrobiologische Analyse und die Erstellung eines Antibiogramms.
um diese Funktion zu nutzen.