Procainamid
Synonyme: Procainamidhydrochlorid
Handelsnamen: Procainamid Duriles®
Englisch: procainamide
Definition
Procainamid ist ein Antiarrhythmikum, das in der Therapie von Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird.
Chemie
Procainamid hat die Summenformel C13H21N3O und eine molare Masse von 235,33 g/mol.
Indikationen
Folgende Störungen der Herzfunktion stellen geeignete Indikationen für eine Behandlung mit Procainamid dar:
- therapieresistente Ventrikuläre Tachykardien/supraventrikuläre Tachykardien
- Tachyarrhythmien
Allgemeines
Procainamid gehört zu den Antiarrhythmika der Klasse Ia. Es wird im europäischen Raum nur ungern verwendet und als Reserveantiarrhythmikum angesehen. Der Wirkstoff liegt im Blut nur zu 20% an Plasmaproteine gebunden vor. Die Bioverfügbarkeit beträgt 80%. Die Metabolisierung erfolgt hauptsächlich über das hepatische Cytochrom P450-System, genauer über die CYP2D6. Die Plasmahalbwertszeit beträgt hierbei durchschnittlich ungefähr drei Stunden. Anschließend wird der Arzneistoff renal eliminiert.
Wirkmechanismus
Procainamid ist ein Natriumkanalantagonist und verlangsamt den Einstrom von Natriumionen ins Myokard, so dass die Erregbarkeit des Herzens abnimmt. Somit wirkt es negativ bathmotrop.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Störungen der Kreislaufregulation, Hypotonie
- Fieber
- Agranulozytose
- Systemischer Lupus erythematodes durch Induktion antinukleärer Antikörper
- Veränderungen im Charakter der Rhythmusstörung
- Mundtrockenheit, Störungen der Geschmacksempfindung
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Übelkeit, Erbrechen, Obstipation
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Herzinsuffizienz
- Bradykardien
- Störungen im Sinus-Knoten/AV-Knoten
- Sick-Sinus-Syndrom
- innerhalb der ersten drei Monate nach einem Myokardinfarkt
- Hypotonie
- Störungen des Elektrolythaushalts (v.a. Kaliumhaushalt)
- schweres Asthma bronchiale
- Myasthenia gravis
- Schwangerschaft, Stillzeit