Handelsname: Pixuvri®
Pixantron ist ein antineoplastischer Wirkstoff aus der Gruppe der Anthracycline, der bei therapierefraktären Non-Hodgkin-Lymphom zum Einsatz kommt.
Pixantron liegt im Arzneimittel als Maleat vor. Die Summenformel lautet C17H19N5O2. Die molare Masse beträgt 325,37 g/mol.
Verglichen mit anderen Anthracyclinen fehlt in der Ringstruktur die Ketogruppe. Stattdessen wird Stickstoff in den Ring eingesetzt. Dies setzt die Reaktionsfreudigkeit des Moleküls bezüglich unerwünschter Reaktionen wie Bildung von Sauerstoffradikalen herab.
Die Plasmaproteinbindung des Wirkstoffs nach intravenöser Infusion liegt bei rund 50 %, das Verteilungsvolumen bei 25,8 Litern.
Beim Abbau wird Pixantron zwar acetyliert, jedoch wird der Großteil unverändert renal ausgeschieden. Dadurch kommt es zu einer bläulich-grünen Färbung des Urins. Die terminale Halbwertszeit unterliegt Schwankungen von 14,5 bis 44,8 Stunden - der Mittelwert beträgt etwa 23,3 Stunden.
Pixantron ist ein schwacher Topoisomerasehemmer. Seine inhibitorische Wirkung ist jedoch geringer als die von Doxorubicin. Der zentrale Wirkmechanismus ist die direkte Alkylierung der DNA. Infolgedessen kommt es zu Doppelstrangbrüchen und vermindertem Zellwachstum.
Pixantron wird intravenös als langsame Infusion über mindestens 60 Minuten gegeben. Ein In-Line-Filter sollte verwendet werden.
Die Packungseinheit enthält 29 mg Lyophilisat pro Flasche, zu lösen in 5 ml isotonischer Kochsalzlösung. Dosiert wird mit 50 mg/m² Körperoberfläche in bis zu sechs 28-Tage-Zyklen mit Gabe an den Tagen 1, 8 und 15.
Tritt eine hämatologische Toxizität ein, wird die Dosis an den Tagen 8 und 15 reduziert. Der Grad der Dosisreduktion ist abhängig von der Schwere der Toxizität.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Als Nebenwirkungen treten u.a. auf:
Es kommt zur Inhibition der Leberenzyme CYP1A2 und CYP2C8. Ob dieser Effekt klinisch relevant ist, wird noch beobachtet.
Die Wirkstoffspiegel entsprechend verstoffwechselter Arzneimittel sollten daher gerade zu Beginn der Therapie mit Pixantron beobachtet und deren Dosierung ggf. angepasst werden.
Aufgrund der möglichen Kardiotoxizität sollte vor der ersten Gabe unbedingt eine Ausgangsuntersuchung des Herzens erfolgen, welche im Laufe der Therapie auch wiederholt werden sollte.
Die Zulassung wurde am 10. Mai 2012 erteilt und am 06. Juni 2019 verlängert. Hersteller ist Servier. Bei Kindern und Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz liegen kaum bis keine Daten vor. Die EMA erlaubt den Einsatz an Minderjährigen ohne Vorlage entsprechender Studien.
Die Nutzenbewertung des G-BA für Pixantron auf der Basis der vom IQWIG gesichteten Studien des Herstellers lautet:
Die Jahrestherapiekosten betragen 65.047,68 €[1]
Fachgebiete: Arzneimittel, Onkologie
Diese Seite wurde zuletzt am 11. März 2020 um 23:38 Uhr bearbeitet.
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