Lyophilisat
Englisch: lyophilisates
Definition
Lyophilisate sind feste Zubereitungen, die entweder direkt im Mund oder vor der Anwendung in Wasser dispergiert oder gelöst werden. Sie werden durch Gefriertrocknung (Lyophilisation) hergestellt und gehören zu den so genannten orodispersiblen Arzneiformen.
Vorteile
- Schnelle Resorption über die Mundschleimhaut
- Kein First-Pass-Effekt, dadurch ggf. niedrigere Dosierung möglich
- Auch bei Patienten mit Schluckbeschwerden einsetzbar.
- Hydrolyse-empfindliche Wirkstoffe können ebenfalls als Lyophilisat verabreicht werden.
Nachteile
Lyophilisate sind hygroskopisch und müssen gegenüber der Umgebung ausreichend isoliert werden, da sie sonst nicht stabil genug sind. Aus Lyophilisaten hergestellte Schmelztabletten verlangen spezielle Peel-off-Blister, die aufwändiger in der Herstellung und schwieriger zu öffnen sind. Bei Lyophilisaten zur parenteralen Anwendung wird die Isolation durch Aufbewahrung in Durchstechflaschen erreicht.
Aufgrund dieser Nachteile werden Lyophilisate zunehmend von orodispersiblen Tabletten abgelöst, die den schnellen Zerfall der Lyophilisate durch Verwendung spezieller Binde- und Zerfallsmittel erreichen.
Verbreitung
Lyophilisate oder Produkte die aus Lyophilisaten hergestellt werden, sind weit verbreitet und finden auch in der Veterinärmedizin Anwendung.[1] Beispiele für Lyophilisate sind u.a.:
- Risperdal® Quicklet®
- Aerius®
- AscoTop®
- Minirin®
Auch Blutprodukte werden heute vielfach als Lyophilisate hergestellt, zum Beispiel das lyophilisierte Plasma, welches das herkömmliche gefrorene Frischplasma teilweise ersetzt hat.
Quellen
- ↑ Becker, Conny: Orodispersible Arzneiformen aufgerufen am 19.04.2019
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