Bindemittel
1. Definition
Ein Bindemittel ist ein pharmazeutischer Hilfsstoff. Es sorgt u.a. für den Erhalt der Form einer pharmazeutischen Zubereitung (z.B. bei einer Tablette oder einem Granulat).
2. Funktionen
Ein Bindemittel hat als Hilfsstoff folgende Aufgaben:
- Erhaltung der Form einer Zubereitung
- Stabilität der Zubereitung, z.B. Bruchfestigkeit der Tablette
- bessere Verabeitung bei der Herstellung
- Beeinflussung der Zerfallszeit, z.B. bei Brausetabletten
3. Chemie
Bindemittel bestehen meist aus Zucker, Polyethylenglykol (Macrogol) oder aus anderen amorphen Polymeren. Im Rahmen der Herstellung der Arzneiform sorgen die Bindemittel für eine Verklebung der einzelnen Partikel, sodass letztendlich eine feste Struktur entstehen kann. Dies erfolgt durch Feuchtigkeit (z.B. Feuchtgranulierung), durch Druck (z.B. in der Tablettenpresse) oder durch Hitze (z.B. Schmelzgranulat).
Subtsanzen, mit denen feste Stoffe nur partiell miteinander verbunden werden, sind keine Bindemittel, sondern Klebstoffe.
4. Substanzen
Häufig als Bindemittel eingesetzte Substanzen sind u.a.:
- Gelatine
- Stärke (Mais-, Weizen-, Kartoffelstärke)
- Lactose
- Polyvinylpyrrolidon (PVP)
- Celluloseether (Hydroxypropylcellulose, Methylcellulose, Ethylcellulose, u.a.)
- Natriumalginat
- Gummi arabicum
- Pektin
- Dextrine
- Mannitol
5. Anwendung
Das Bindemittel kann auf verschiedene Wege eingebracht werden:
- Bei der Tablettenherstellung ist das Bindemittel bereits in der zu verpressenden Mischung enthalten. Von daher kommen oft trockene Feststoffe wie Lactose oder Mannitol zum Einsatz.
- Bei der Feuchtgranulierung befindet sich das zu granulierende Pulver in einem Kessel. Während sich der Kessel dreht, wird eine Flüssigkeit eingesprüht, die das Bindemittel enthält. Dabei handelt es sich z.B. um Gelatine, Celluloseether oder Alginate.