Piritramid
Handelsname: Dipidolor®
Englisch: piritramide
Definition
Piritramid ist ein Analgetikum aus der Gruppe der Opioide. Es hat eine stark schmerzstillende Wirksamkeit mit einer analgetischen Potenz von ca. 0,75.
Wirkmechanismus
Piritramid wirkt agonistisch an Opioidrezeptoren (µ-Rezeptoren) und löst dadurch analgetische, sedierende und antitussive Effekte aus.
Pharmakokinetik
Die Verabreichung von Piritramid kann intramuskulär oder intravenös erfolgen. Nach intravenöser Gabe setzt die Wirkung innerhalb von wenigen Minuten ein, nach intramuskulärer Gabe in etwa 15 Minuten. Die schmerzstillende Wirkung hält etwa 6 Stunden an, nach 6 Stunden ist eine erneute Gabe möglich. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 4–10 Stunden.
Piritramid wird in der Leber zu inaktiven Metaboliten umgesetzt, welche hauptsächlich mit dem Stuhl, in geringem Umfang jedoch auch über die Nieren ausgeschieden werden.
Indikationen
Piritramid ist geeignet zur Behandlung starker Schmerzen, beispielsweise zur Behandlung von Schmerzen nach chirurgischen Eingriffen oder Tumorschmerzen. Das Analgetikum kann im Rahmen einer patientengesteuerten Analgesie (PCA) eingesetzt werden.
In Deutschland ist Piritramid das am meisten verwendete Opioid in der postoperativen Phase.
Dosierung
Die Standarddosierungen für Piritramid bei Erwachsenen betragen:
- intramuskulär oder subkutan 15 bis 30 mg
- intravenös 7,5 bis 22,5 mg (ca. 0,2 mg/kgKG), langsame Injektion
Die empfohlene tägliche Maximaldosis ist 60 mg.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Bei Niereninsuffizienz sollte eine Dosisanpassung erfolgen.
Nebenwirkungen
Bei prinzipiell gruppenspezifischen Nebenwirkungen der Opioidanalgetika wirkt Piritramid im vergleich zum Morphium stärker sedierend und ähnlich stark atemdepressiv. Jedoch treten im Vergleich zum Morphium seltener Übelkeit, Erbrechen und Obstipation auf.
Es kann unter der Gabe zu geringfügiger Tachykardie kommen. Bei rascher intravenöser Gabe kann eine Hypotonie entstehen. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Obstipation, Bronchospasmus und Harnverhalt. Koliken können unter der Gabe von Piritramid verstärkt werden.
Die Wirkungen und Nebenwirkungen von Piritramid können mit Naloxon antagonisiert werden.
Kontraindikationen
Piritramid sollte nicht verabreicht werden bei:
- akuter hepatischer Porphyrie
- Komedikation mit MAO-Hemmern
- bereits vorliegender zentraler Atemdepression
- schweren obstruktiven Lungenerkrankungen (z.B. bei exazerbierter COPD)
- bekannter Überempfindlichkeit gegen Priritramid
Eine strenge Indikationsstellung ist erforderlich bei:
- erhöhtem ICP
- Morbus Addison
- Komedikation mit Neuroleptika
- Benigne Prostatahyperplasie
- Myasthenia gravis
- eingeschränkter Leberfunktion
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Abhängigkeit oder Missbrauch von Opioiden
Verordnung
Piritramid unterliegt den Betäubungsmittelgesetz. Eine Verordnung ist nur mit einem Betäubungsmittelrezept möglich.
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