Perikarditis (Rind)
von griechisch: peri - innen; kardia - Herz
Synonyme: Herzbeutelentzündung, Pericarditis traumatica
Englisch: pericarditis
Definition
Als Perikarditis bezeichnet man eine Entzündung des Perikards (Herzbeutels) beim Wiederkäuer.
Ätiologie
Eine Perikarditis bei Wiederkäuern ist meist durch einen perforierenden Fremdkörper (Pericarditis traumatica) aus der Haube (Reticulum) bedingt.
Pathogenese
Da Kühe wenig selektiv fressen, nehmen sie oftmals Fremdkörper mit dem Futter auf (Nägel, Drähte u.ä.). Diese werden dann mit der Ingesta vom Pansen in die Haube weitergeleitet. Da die Haube direkt an das Zwerchfell (Diaphramga) angrenzt, können die Fremdkörper während der Haubenkontraktion die Haubenwand durchdringen und das Zwerchfell penetrieren.
Aufgrund der unmittelbaren Nähe des Herzbeutels zum Zwerchfell durchstoßen aufgenommene Fremdkörper sowohl das Zwerchfell als auch den Herzbeutel. Die fremdkörperbedingte Noxe führt zu einer Ansammlung (Akkumulation) von entzündlichem Exsudat im Herzbeutel.[1] Je nachdem welche Keime beteiligt sind, entwickelt sich eine fibrinöse oder jauchige Entzündung. Es kommt zu einer progressiven Volumenzunahme im Herzbeutel, die zu einer Behinderung der diastolischen Herzaktion führt. Die Absaugleistung des Herzens wird zunehmend eingeschränkt, sodass sich ein chronisches Herzversagen entwickelt.
Klinik
Aufgrund des chronischen Herzversagens zeigen die Tiere ein deutlich vermindertes Allgemeinbefinden. Es kommt zu einer reflektorischen Tachykardie mit gestauten Jugularvenen (Vena jugularis externa). Die Venenstauprobe fällt positiv aus. Durch die Herzinsuffizienz entwickeln sich Ödeme (insbesondere im Kielbereich und prästernal) sowie ein Aszites.[2]
Aufgrund der perforierenden Fremdkörper haben die Tiere große Schmerzen - erkennbar durch einen aufgekrümmten Rücken, durch Abblatten der Ellenbogen und durch Lautäußerungen. Bei der Perkussion der Herzgegend zeigt sich ein deutlich vergrößertes Herzperkussionsfeld und bei der Auskultation sind gedämpfte Herztöne feststellbar.
Diagnose
Bei der allgemein klinischen Untersuchung zeigt das Tier deutliche Anzeichen einer systemischen Erkrankung. Die Fremdkörperproben fallen positiv aus.
Die Verdachtsdiagnose kann mittels sonographischer Untersuchung bestätigt werden.
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch müssen Kardiomyopathie, Endokarditis, Pleuritis, präkardial raumfordernde Prozesse (Abszesse) sowie eine Thrombose der Vena cava caudalis berücksichtigt werden.
Therapie
Eine Therapie ist meist nicht indiziert, da die Krankheit in der Regel nicht heilbar ist. Betroffene Tiere sollten aus Tierschutzgründen unverzüglich euthanasiert werden.
Bei Kühen - die sich kurz vor dem Abkalbetermin befinden - kann durch eine Einleitung der Geburt versucht werden, das Kalb zu retten.
Prophylaxe
Durch qualitativ hochwertiges Futter sowie die prophylaktische Eingabe eines Magneten in den Pansen können Fremdkörpererkrankungen verhindert werden.
Literatur
- Herausgeber: W. Klee, M. Metzner. Rinderskript. ISSN 1617-4410
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