Papillon-Lefèvre-Syndrom
Synonyme: Keratosis palmoplantaris, Peridontopathie
Englisch: Papillon-Lefèvre syndrome
Definition
Das Papillon-Lefèvre-Syndrom, kurz PLS, ist eine sehr seltene ektodermale Dysplasie, gekennzeichnet durch übermäßige Verhornung der Haut und früh einsetzende Parodontitis.
Ursache
Die zugrunde liegenden Mutationen, die verantwortlich für das PLS sind, liegen im CTSC-Gen (11q14.2). Dieses Gen kodiert für die lysosomale Protease Cathepsin C. Diese spielt bei der Differenzierung und Abschuppung der Epidermis eine Rolle. Die Mutationen führen zu einem fast vollständigen Ausfall der Cathepsin-C-Aktivität, woraus eine Anfälligkeit für bestimmte virulente Pathogene hervorgeht, da die Protease auch bei der Aktivierung der Serinprotease in Immunzellen mitwirkt. Das Syndrom wird autosomal-rezessiv vererbt.
Prävalenz
Die Prävalenz liegt etwa zwischen 1/250.000 und 1/1.000.000. Hierbei sind beide Geschlechter gleich häufig betroffen.
Symptome
Zwischen dem ersten und dem vierten Lebensjahr entwickeln sich diffuse palmoplantare Keratosen mit erythematösen Plaques. Die Fußsohlen sind hierbei meist stärker betroffen als die Handflächen. Weniger häufig können Läsionen an den Extremitäten erfolgen, auf die eine intensive Gingivitis folgt. Diese geht rasch in eine Parodontitis mit alveolarem Knochenabbau über. Während der Kindheit taucht die parodontale Erkrankung immer wieder auf, was zum raschen Verlust der bleibenden Zähne führt. Bei etwa der Hälfte der Patienten wird eine erhöhte Anfälligkeit für kutane und systemische Erkrankungen, zum Beispiel Furunkulose, Pyodermie und Hautabzesse beobachtet.
Diagnose
Eine Diagnose wird basierend auf den klinischen Symptomen gestellt. Röntgenaufnahmen des Gebisses zeigen eine Atrophie des Alveolarknochens und eine biochemische Analyse ergibt einen Verlust der CTSC-Aktivität. Die Diagnose kann durch einen Gentest bestätigt werden.
Differentialdiagnose
Zu den Differentialdiagnosen zählen zwei seltene Störungen, beide sind allelische Varianten des PLS:
- das Haim-Munk-Syndrom
- die präpubertäre/aggressive Parodontitis
Erkrankungen mit ähnlichen dermatologischen Symptomen sind:
Therapie
Die Therapie basiert auf einer Behandlung mit oralen Retinoiden. Diese sollen das palmoplantare Keratoderma abschwächen und den Abbau des Alveolarknochens verlangsamen. Ebenfalls empfohlen werden die Gabe von Antibiotika zusammen mit gründlicher Mundhygiene und der Verwendung von Mundspülungen. So soll das Fortschreiten der Parodontitis verlangsamt werden.
Trotz sorgfältiger Zahnpflege tritt bei allen Patienten zu Beginn des Erwachsenenalters Zahnlosigkeit auf, die letzten verbleibenden Zähne können gezogen und durch Zahnimplantate ersetzt werden. Die Lebenserwartung ist normal.