Palivizumab
Handelsname: Synagis®
Englisch: palivizumab
Definition
Palivizumab ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der monoklonalen Antikörper. Er wird in der Pädiatrie als Mittel zur Prophylaxe von RSV-Infektionen eingesetzt.
Biochemie
Bei Palivizumab handelt es sich um einen humanisierten Antikörper des Typs IgG1. Die molekulare Masse beträgt 148 kDa.
Herstellung
Die Synthese erfolgt gentechnisch in einer stabilisierten Maus-Myelomzelllinie NS0. Da es sich um ein biotechnologisch hergestelltes Präparat handelt, kann auf den Einsatz eines Immunserums verzichtet werden. Damit besteht keinerlei Gefahr einer Infektion (z.B. mit HIV) für den Empfänger.
Wirkmechanismus
Palivizumab bindet an das A-Epitop des Fusionsproteins (F-Proteins) des respiratorischen Synzytial-Virus und blockiert dadurch das Eindringen des Virus in die Wirtszelle.
Indikationen
Hauptanwendungsgebiet ist die Infektionsprophylaxe bei Kindern, die ein erhöhtes Risiko für eine RSV-Infektion besitzen:
- Kinder, die vor der 36. Schwangerschaftswoche geboren sind und zu Beginn der
RSV-Saison jünger als 6 Monate sind
- Kinder unter 2 Jahre, die innerhalb des zurückliegenden halben Jahres aufgrund einer bronchopulmonalen Dysplasie in Therapie waren
- Kinder unter 2 Jahren mit hämodynamisch signifikanten Herzfehlern
Darreichungsform
- Durchstechflaschen mit 50 oder 100 mg Palivizumab in einer Injektionslösung
Dosierung
Palivizumab wird in einer Dosis von 15 mg pro kgKG verabreicht. Da die Halbwertszeit des Antikörpers etwa 18 bis 20 Tagen beträgt, muss die passive Immunsierung während der RSV-Saison monatlich erneuert werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Anwendung
Palivizumab wird durch intramuskuläre Injektion verabreicht, vorzugsweise in die anterolaterale Seite des Oberschenkels
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen können nach Gabe von Palivizumab auftreten:
- Exanthem
- Fieber
- Lokalreaktion an der Injektionsstelle
- Thrombozytopenie
- Urtikaria
- Krampfanfälle
- Apnoe
- Allergische Reaktionen
Eine Anaphylaxie bei Gabe von Palivizumab kommt vor, ist aber selten (< 1/10.000). In einigen Fällen kann sie zu einem tödlichen Ausgang führen.
Wechselwirkungen
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln durchgeführt, da sie nicht zu erwarten sind. Aufgrund der Spezifität der Antikörper wird die Immunantwort auf simultan stattfindende Impfungen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht reduziert.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Palivizumab oder andere humanisierte Antikörper.
Geschichte
Der monoklonale Antikörper wurde vom US-amerikanischen Biotechnologieunternehmen MedImmune entwickelt.
Hersteller
Der Hauptproduzent in Europa ist der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim. Den Vertrieb übernimmt die Firma Abbott.
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