Ovarialtumor (Hund)
Synonym: Ovartumor
Englisch: ovarian cancer
Definition
Ovarialtumoren sind seltene Tumorerkrankungen der Ovarien bei Hündinnen.
Epidemiologie
Pathologie
Ovarialtumoren können anhand ihres ursprünglichen Gewebes in drei Hauptkategorien unterteilt werden:
Tumorkategorie | Tumorarten |
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Epitheliale Tumoren |
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Stromale Tumoren | |
Keimzelltumoren |
Etwa 50 % der Oviarlatumoren sind epithelialen Ursprungs, wovon Zweidrittel maligne sind. Zum Zeitpunkt der Diagnose haben aber bereits schon die Hälfte aller epithelialen malignen Tumoren metastasiert (Abklatschmetastase, lymphogen oder hämatogen). Rund 6 bis 12 % aller Ovarialtumoren sind Dysgerminome. Diese Tumoren sind meist benigne, obwohl histologisch verschiedene Kriterien für Malignität sprechen, wie z.B. Nekrosen, hohe Mitoserate, Blutungen im Tumor u.ä.
Teratome machen nur rund 2,7 % aller Ovarialtumoren aus, wobei Teratokarzinome noch seltener auftreten. Letztere stellen Wucherungen dar, die von Zellen ausgehen, die von mindestens zwei (häufig auch von drei) Keimblättern stammen. Teratome sind meistens von multiplen Zysten durchsetzt, die Haare, Keratin, Talg u.ä. beinhalten können.
Innerhalb der Gruppe der stromalen Tumoren sind etwa 50 % Granulosazell-Tumoren, wovon 77 % hormonell aktiv sind und zum klinischen Bild des Hyperöstrogenismus führen. Granulosazell-Tumoren sind in den meisten Fällen benigne, Metastasierungen über die Lymph- oder Blutgefäße oder durch direkten Kontakt mit Abdominalorganen kommen äußerst selten vor. Zwischenzell-Tumoren sind in der Regel benigne, kleine Knoten. Sertoli-Leydigzell-Tumoren kommen in rund 17 % vor und tendieren auch selten zur Metastasierung.
Klinik
Östrogenproduzierende Granulosazell-Tumoren äußern sich meist in anhaltenden Läufigkeitssymptomen. Sie führen zur Entwicklung einer hormonell bedingten Endometritis oder glandulär-zystischen Endometriumhyperplasie sowie zu massiver Vulvavergrößerung und/oder symmetrischer Alopezie. Da ein andauernd anhaltender Hyperöstrogenismus zu generalisierter Knochenmarksdepression führen kann, sollte vor einer Operation unbedingt ein Blutbild erhoben werden, um Aufschluss über die Zahl der Thrombozyten, neutrophilen Granulozyten und Erythrozyten zu bekommen.
Hormonell inaktive Ovarialtumoren werden grundsätzlich erst recht spät diagnostiziert und führen erst dann zu klinischen Symptomen, wenn sie einen Durchmesser von 7 bis 10 cm erreicht haben. Solche Tumoren stören bei zunehmender Größe deutlich das Allgemeinbefinden der Tiere, da sie die Abdominalorgane komprimieren, verlagern oder mit der Umgebung großflächig verwachsen. Betroffene Hündinnen treten dann mit unspezifischen Symptomen wie Abmagerung, Erbrechen und struppigem Haarkleid in Erscheinung.
Diagnose
Die Diagnose wird anhand der klinischen Symptome, der abdominalen Palpation sowie einer Ultraschall- und/oder Röntgenuntersuchung gestellt. In manchen Fällen kann erst nach einer Probelaparotomie Aufschluss über die Erkrankung gewonnen werden.
Therapie
Die Therapie der Wahl ist die Ovariohysterektomie. Die Exstirpation großer sowie flächig mit der Umgebung verwachsener Tumoren kann sehr aufwendig sein und muss daher von erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden.
Literatur
- Hans G. Niemand (Begründer), Peter F. Suter, Barbara Kohn, Günter Schwarz (Herausgeber). Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke-Verlag, 2012.
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