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Ovarabszess (Pferd)

Englisch: ovarian abscess

1. Definition

Ovarialabszesse sind abgekapselte Eiteransammlungen (Abszesse) am bzw. im Ovar einer Stute.

2. Ätiologie

Ovarabszesse enstehen fast ausnahmslos iatrogen im Rahmen einer Follikelpunktion.

3. Pathogenese

Durch unsachgemäße Punktion zur Oozytengewinnung kommt es zur Verschleppung von Bakterien. Die Erreger können sich anschließend ungehindert im Ovar vermehren und abszedieren.

Abhängig von der Größe und Lage kann es zu lokalen Entzündungsreaktionen im Ovar und im angrenzenden Gewebe kommen. Damit einhergehende Fibrinausschwitzungen führen letztendlich zu Verklebungen des Ovars mit der Umgebung. In ungünstigen Fällen bricht der Abszess auf, sodass sich der Eiter in die Bauchhöhle ergießt und eine generalisierte Peritonitis verursacht.

4. Klinik

Durch den Abszess ist das betroffene Ovar stark vergrößert. Abhängig vom Schweregrad können zusätzlich systemische Krankheitszeichen wie z.B. Fieber, Apathie, Anorexie und milde Koliken ausgebildet sein. Bei einer gleichzeitig auftretenden Peritonitis verschlimmert sich dementsprechend das klinische Bild.

5. Differanzialdiagnose

Differenzialdiagnostisch ist v.a. ein Ovarialhämatom abzugrenzen. Im Gegensatz zum Ovarabszess nimmt die Echogenität des Hämatoms langsam ab und verschwindet nach einigen Tagen wieder vollständig, wohingegen ein Abszess bestehen bleibt.

6. Diagnose

Neben der Anamnese und klinischen Untersuchung ist v.a. die gynäkologische Untersuchung für die Diagnosesicherung wichtig.

Bei der rektalen Palpation ist meist ein stark vergrößertes Ovar (derb oder weich-fluktuierend) feststellbar. Bei der transrektalen Ultraschalluntersuchung stellt sich der Abszess mit einer echoreichen und bindegewebigen Kapsel und typisch eitrigem Inhalt ("Schneegestöber") dar. Funktionskörper sind sowohl palpatorisch als auch mittels Ultraschall nicht nachweisbar. Parallel dazu ist immer eine Blutuntersuchung (Leukozytose, erhöhte Fibrinogen- und SAA-Werte) durchzuführen.

7. Therapie

Bei gesicherter Diagnose ist eine einseitige Ovarektomie unter Allgemeinanästhesie indiziert. Die Operation erfolgt häufig von der Flanke ausgehend. Nach Präparation in die Tiefe wird das Ovar so gut wie möglich vorverlagert, unter Sichtkontrolle legiert und dann abgesetzt. Anschließend kann die Bauchdecke zweischichtig vernäht werden.

Postoperativ sind die Stuten hochdosiert mit einer Breitbandantibiose (z.B. Penicillin 30.000 I.E./kgKG QID und Gentamicin 6,6 mg/kgKG SID i.v.) und mit Antiphlogistika sowie Analgetika (z.B. Flunixin-Meglumin 1,1 mg/kgKG BID i.v.) abzudecken.

8. Prognose

Bei einer vollständigen Entfernung des Ovars ohne Komplikationen (z.B. Eröffnung des Abszesses) ist die Prognose als gut zu bewerten. Die Funktion des kontralateralen Ovars bleibt in der Regel unbeeinträchtigt, sodass ein weiterer Zuchteinsatz gewährleistet ist.

Entwickelt sich zusätzlich eine generalisierte Peritonitis, ist die Prognose schlecht bis infaust.

9. Literatur

  • Aurich C (Hrsg.). 2009. Reproduktionsmedizin beim Pferd. Gynäkologie - Andrologie - Geburtshilfe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Parey-Verlag. ISBN: 978-3-8304-4179-3
Stichworte: Abszess, Infektion, Ovar, Stute

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