Osteologie
von altgriechisch: ὀστέον ("osteon") - Knochen; λόγος ("logos") - Wort
Englisch: osteology
Definition
Die Osteologie ist eine wissenschaftliche Teildisziplin, die sich mit den Knochen und dem Skelettsystem beschäftigt. Sie erforscht u.a. den Aufbau und die Formen von Knochen sowie den Vergleich von Knochen verschiedener Spezies.
Hintergrund
Das menschliche, knöcherne Skelett besteht aus ca. 210 Knochen unterschiedlicher Gestalt. Die genaue Anzahl variiert interindividuell, da häufig akzessorische Knochen auftreten. Eine bewegliche Verbindung zwischen Knochen oder Knorpel bezeichnet man als Gelenk. Insgesamt machen die Knochen ungefähr 10% der Gesamtkörpermasse aus.
Knochen sind im Allgemeinen paarig angelegt, außer den Wirbeln, einigen Schädelknochen, Brustbein und dem Zungenbein. Nicht zum Skelett werden knöcherne Organeinlagerungen gezählt, wie zum Beispiel, der Penisknochen der Fleischfresser, der Herzknochen beim Rind oder aber auch der Rüsselknochen beim Schwein.
Einteilung
Man unterteilt Knochen nach ihrer äußeren Form in Knochenkategorien:
- Ossa longa: Röhrenknochen mit Schaft, häufigster Knochentyp, Aufbau mit Diaphyse und 2 Epiphysen, Diaphyse mit Substantia compacta die Markhöhle umgebend; Epiphyse mit dünner Compacta, ausgefüllt mit Spongiosa
- Ossa brevia: Kurze Knochen von unregelmäßiger würfelförmiger Gestalt. Sie bestehen aus Spongiosa mit Kortikalisüberzug.
- Ossa plana: Platte Knochen mit zwei kompakten Knochentafeln, geringe Spongiosa
- Ossa pneumatica: Lufthaltige Knochen, die im Schädel vorkommen, hier weichen Knochentafeln unter Schwund von Spongiosa auseinander und es entstehen Hohlräume, z.B. die Sinus paranasales
- Ossa sesamoidea: Sesam- oder Sehnenbeine, die sich in eine Sehne einlagern. Sie bestehen aus Knorpel oder Knochen und liegen im Bereich des Sehnenursprunges oder -ansatzes, dienen als knöchernde Unterlage oder Teil von Gelenken.
- Ossa irregularia: Unregelmäßige Knochen, die sich keiner anderen Kategorie zuordnen lassen
Beispiele
Typ | Beispiele |
---|---|
Ossa longa | Femur, Tibia, Metacarpalknochen, Metatarsalknochen, Fingerknochen |
Ossa brevia | Handwurzelknochen, Fußwurzelknochen |
Ossa planta | Scapula, Rippen |
Ossa pneumatica | Os ethmoidale, Mastoid |
Ossa sesamoidea | Patella, Cyamella, Fabella |
Ossa irregularia | Wirbel, Gesichtsschädel, Zungenbein |
Knochenmorphologie
Knochen weisen je nach Funktionsgefüge und Wirkung im Skelett verschiedene Abwandlungen in ihrem Grundaufbau auf. Grundsätzlich lassen sich bei Röhrenknochen in der Wachstumsphase Dia-, Meta- und Epiphyse unterscheiden. Kleinere Ossifikationszentren, die Apophysen, bilden Vorsprünge, die als Ansätze für Sehnen oder Bänder dienen. Typische Merkmale von Knochen in der deskriptiven Anatomie sind:
- Tuber: Höcker, Vorsprung
- Tuberculum: Höckerchen
- Processus: Vorsprung
- Tuberositas: Anrauhung
- Crista: Kamm, Leiste
- Labium: Lippe
- Linea: Linie
- Condylus: Gelenkknorren oder -höcker
- Epicondylus: an der Gelenkbildung nicht beteiligter Fortsatz des Condylus
- Trochlea: Gelenkrolle
- Trochanter: Rollhügel
- Caput: Kopf
um diese Funktion zu nutzen.