Nierenrindennekrose
Englisch: renal cortical necrosis
Definition
Eine Nierenrindennekrose ist eine seltene Komplikation verschiedener Erkrankungen und führt zu einem akuten intrarenalen Nierenversagen. Sie ist gekennzeichnet durch eine ausgedehnte Minderperfusion kleiner Nierenarterien mit konsekutiver Nekrose der Nierenrinde.
Epidemiologie
Von der Nierenrindennekrose sind v.a. Schwangere, postpartale Frauen und Neugeborene betroffen. In mehr als der Hälfte der Fälle entsteht eine Nierenrindennekrose im Rahmen von schweren Schwangerschaftskomplikationen im dritten Trimenon.
Ätiologie
Ursache ist eine verminderte Nierendurchblutung, z.B. bei einem schweren Blutdruckabfall oder einer disseminierten intravasalen Gerinnung. Diese Kombination tritt u.a. im Rahmen einer Sepsis, eines HELLP-Syndroms oder bei einer ausgeprägten postpartalen Hypotonie (z.B. atone Nachblutung) auf. Bei Neugeborenen tritt eine Nierenrindennekrose v.a. nach einer vorzeitigen Plazentaablösung auf.
Symptome
Klinisch äußert sich die Nierenrindennekrose durch eine Oligurie bzw. Anurie. Dazu kommt häufig eine Makrohämaturie. Flankenschmerzen sind möglich. Gleichzeitig bestehen ggf. eine ausgeprägte Hypotonie und Fieber.
Je nach Ursache der Nierenrindennekrose treten zudem Symptome der Grunderkrankung auf.
Diagnose
Die akute Nierenschädigung kann laborchemisch anhand erhöhter Nierenretentionswerte festgestellt werden. Häufig besteht eine Leukozytose. Dazu kommen ggf. die laborchemischen Veränderungen bei disseminierter intravasaler Gerinnung (Thrombozytopenie, verlängerte PTT, verringerter Quick-Wert, vermindertes Antithrombin III und Fibrinogen).
Mittels bildgebender Diagnostik wie CT-Angiographie oder Nieren-MRT kann nekrotisches Nierengewebe dargestellt werden.
Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch müssen andere Ursachen eines akuten Nierenversagens ausgeschlossen werden.
Therapie
Eine spezifische Therapie existiert bisher (2024) nicht. Im Vordergrund stehen die Kreislaufstabilisierung und die Behandlung der Grunderkrankung. Es gelten die Richtlinien für die Therapie eines akuten Nierenversagens. In schweren Fällen kann eine Nierenersatztherapie indiziert sein.
Prognose
Die Prognose ist ungünstig. Viele Patienten mit Nierenrindennekrose entwickeln eine chronische Niereninsuffizienz, die eine Dialyse oder sogar eine Nierentransplantation erforderlich machen kann.
Quellen
- pschyrembel.online – Nierenrindennekrose, abgerufen am 22.08.2024
- msdmanuals.com – Nierenrindennekrose, abgerufen am 22.08.2024
- Jäkel et al., Postpartale bilaterale Nierenrindennekrose - ein Fallbericht, Geburtshilfe Frauenheilkunde 2014
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