Neurotransmitterdefekt
Englisch: neurotransmitter defect
Definition
Neurotransmitterdefekte sind Erkrankungen, die auf Störungen der Synthese, der Freisetzung, des Abbaus oder der Wiederaufnahme von Neurotransmittern aus dem synaptischen Spalt beruhen.
Biochemie
Neurotransmitter sind chemische Überträgerstoffe am synaptischen Spalt, der sich zwischen den Nervenzellen befindet. Sie werden im Zytosol der Neurone synthetisiert, anschließend in spezifischen, präsynaptischen Vesikeln aufgenommen und dort bis zu deren Freisetzung gespeichert. Zu den wichtigsten Neurotransmittern zählen:[1]
Klinische Merkmale
Da die Synthese und der Abbau von Neurotransmittern durch zahlreiche Enzyme gesteuert werden, führen deren Fehlen typischerweise zu schweren, z.T. progredienten Enzephalopathien mit frühem Krankheitsbeginn. Manche Krankheiten manifestieren sich als frühkindliche epileptische Enzephalopathie.
Liegen Störungen der Dopaminbiosynthese vor, resultieren meistens progrediente extrapyramidale Störungen von intermittierender fokaler Dystonie (hereditärer spatischer Diplegie oder Zerebralparese) bis hin zu schweren (letalen) infantilen Enzephalpathien.[2]
Zudem können unterschiedliche Symptome auftreten, u.a.:[1]
- Hyperreflexie
- psychomotorische Retardierung
- okuläre Symptome (Ptosis, Miosis und okulogyre Krisen)
- Hypokinese
- Störungen der Orthostase und Temperaturregulation
Diagnose
Eine Diagnose erfolgt auf der quantitativen Bestimmung der Neurotransmitter bzw. ihrer Metaboliten im Liquor.[2]
Therapie
Um eine wirkungsvolle Therapie ermöglichen zu können, muss eine vollständige Aufklärung der zugrunde liegenden Störung erfolgen. Anschließend müssen die unterschiedlichen medikamentösen Ansätze zur Substitution bzw. Modulation der dopaminergen und serotoninergen Neurotransmittern individuell angepasst werden.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 G. F. Hoffmann, B. Assmann
- ↑ 2,0 2,1 "Basiswissen Humangenetik" - Christian P. Schaaf, J. Zschocke, Springer-Verlag, 2. Auflage