Nasenbeinfraktur
Synonyme: Nasenbeinbruch, Nasenbruch, Nasenfraktur
Englisch: nasal bone fracture, nasal fracture, nose fracture
Definition
Unter einer Nasenbeinfraktur versteht man eine geschlossene oder offene Fraktur des Os nasale. Sie wird zu den zentralen Mittelgesichtsfrakturen gerechnet.
Ätiopathogenese
Eine Nasenbeinfraktur wird in der Regel durch stumpfe Gewalteinwirkung (Stoß, Schlag oder Fall) auf die Nase hervorgerufen. Bei älteren Patienten kann auch eine Synkope mit anschließendem Sturz ursächlich sein. Da die Nase im Gesicht vorspringt, handelt es sich um eine relativ häufige Verletzung.
Die Frakturlinie verläuft meist im unteren Drittel des Nasenbeins. Das knorpelige Nasenseptum kann ebenfalls betroffen sein, sodass es zusätzlich zu einem Septumhämatom kommt. Gegebenenfalls sind auch Nachbarknochen einbezogen, z.B. das Tränenbein oder das Siebbein.
Klinik
Eine Nasenbeinfraktur imponiert klinisch durch einen Schiefstand der Nase. Bei seitlicher Gewalteinwirkung kommt es zu einer Impression der gegenüberliegenden lateralen Wand der Nase; bei frontaler Gewalteinwirkung ist eine Verbreiterung der äußeren Nase mit eingesunkenem Nasenrücken zu beobachten.
Zusätzlich führt die Nasenbeinfraktur häufig zu einer Schwellung der Nase aufgrund eines Hämatoms. Weiterhin sind eine Verschlechterung der Nasenatmung, Nasenbluten, Platzwunden und seltener eine Krepitation möglich.
Diagnostik
Die Diagnose kann bereits durch die Anamnese und eine Inspektion gestellt werden, wenn eine sichtbare Formveränderung vorliegt. Der definitive Nachweis erfolgt anhand eines Röntgenbildes. Bei Verdacht auf Begleitverletzungen im Bereich der Orbita oder der Frontobasis sollte eine Computertomographie oder eine Magnetresonanztomographie des Schädels angefertigt werden.
Zusätzlich kann man eine Rhinoskopie durchführen, um den Zustand des Nasenseptums zu beurteilen.
Therapie
Nicht oder minimal dislozierte Frakturen können konservativ mit Analgetika und abschwellenden Maßnahmen (Kühlung) behandelt werden.
Im Fall einer Deformation muss die manuelle Reposition bei Erwachsenen innerhalb von 8 bis 10 Tagen erfolgen, bei Kindern idealerweise innerhalb von 4 Tagen. Sie kann entweder in Lokalanästhesie oder in Intubationsnarkose durchgeführt werden. Dabei hebt man die Frakturfragmente mit einem Elevatorium von innen aus an, um die Nase in ihrer ursprünglichen Form zu rekonstruieren. Bei ausgedehnten Trümmerbrüchen und Beteiligung anderer Knochen sind weitere operative Maßnahmen indiziert. Eine Septumplastik kann bei ausgeprägter Fraktuierung des knorpeligen Septums notwendig werden.
Zur inneren Stützung und zur Vorbeugung von Nachblutungen wird in der Regel eine Nasentamponade eingesetzt. Die äußere Stützung erfolgt mithilfe von Gipsverbänden bzw. thermoplastischen Verbänden oder metallverstärkten selbstklebenden Verbänden. Falls Patienten trotz Nasenbeinfraktur nicht auf sportliche Betätigung verzichten wollen, bieten Gesichtsmasken einen zusätzlichen Schutz.
Äußere Wunden sollten ebenfalls adäquat versorgt werden.
Komplikationen
Wenn eine rechtzeitige Reposition ausbleibt, können Formfehler wie z.B. eine Sattelnase oder Schiefnase zurückbleiben.
Prognose
Die Prognose ist in der Regel gut. Eine Abheilung ist innerhalb von 3 bis 5 Wochen zu erwarten, eine volle knöcherne Konsolidierung nach etwa 6 bis 8 Wochen.
Podcast
Bildquelle
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