NY-ESO-1

NY-ESO-1 ist ein humanes Tumorantigen aus der Gruppe der Tumor-Hoden-Antigene ("cancer/testis antigens").

Tumor-Hoden-Antigene sind Proteine, die auf bestimmten Krebszellen und männlichen Keimzellen sowie z.T. in Ovarien und Trophoblasten vorkommen. Auf somatischen Zellen sind sie in der Regel nicht zu finden.

NY-ESO-1 wird durch das Gen CTAG1B auf dem X-Chromosom (Genlokus Xq28) kodiert.

NY-ESO-1 besitzt eine Molekülmasse von 18 DA und besteht aus 180 Aminosäuren. Es zeigt eine Homologie zu LAGE-1 und ESO3. Seine physiologische Funktion ist derzeit (2021) unklar. Vermutet wird eine Rolle im Zellzyklus bzw. bei der Regulation der Apoptose.

5.1. Pathologie

NY-ESO-1 wird von verschiedenen Tumoren im unterschiedlichen Ausmaß exprimiert, u.a. bei:

• Neuroblastom
• multiplem Myelom
• malignem Melanom
• Harnblasenkarzinom
• Ösophaguskarzinom
• hepatozellulärem Karzinom (HCC)
• nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC)
• Ovarialkarzinom
• Prostatakarzinom
• Mammakarzinom

Bei gesunden Personen wird die Aktivität von NY-ESO-1-spezifischen T-Helfer-Zellen durch regulatorische T-Zellen supprimiert. Wenn NY-ESO-1 von Tumorzellen gebildet wird, löst es hingegen eine humorale und zelluläre Immunreaktion aus.

5.2. Biomarker

Die Expression von NY-ESO-1 in Tumorzellen korreliert mit dem Differenzierungsgrad, dem Ausmaß von Lymphknotenmetastasen und dem klinischen Progressionsstadium der Erkrankung. Ob NY-ESO-1 als prognostischer Biomarker genutzt werden kann, wird derzeit noch untersucht.

5.3. Pharmakologie

Sowohl seine selektive Expression als auch die natürlich vorhandene Immunogenität machen NY-ESO-1 zu einem interessanten pharmakologischen Angriffspunkt. Derzeit existieren ca. 140 klinische Studien, die NY-ESO-1 im Rahmen der onkologischen Immuntherapie untersuchen.^[1]

siehe auch: MAGE-A1

• Thomas R et al. NY-ESO-1 Based Immunotherapy of Cancer: Current Perspectives, Front Immunol. 2018;9:947. Published 2018 May 1, abgerufen am 03.02.2020
• Gnjatic S et al. NY‐ESO‐1: Review of an Immunogenic Tumor Antigen, Advances in Cancer Research, Vol. 95, 2006, pp.1-30, abgerufen am 03.02.2020