N-Butyl-Cyanoacrylat
Synonym: N-Butylcyanoacrylat
Englisch: n-Butyl cyanoacrylate
Definition
N-Butyl-Cyanoacrylat, kurz NBCA, ist ein Cyanoacrylat, das in der Medizin als permanentes Flüssigembolisat genutzt wird.
Embolisat
N-Butyl-Cyanoacrylat ist ein adhäsives und flüssiges Monomer, das polymerisiert, sobald es in Kontakt mit einer ionischen Flüssigkeit kommt. Cyanacrylate rufen eine ausgeprägtere Entzündungsreaktion der Gefäßwand und des perivaskulären Interstitiums hervor als z.B. PVA-Partikel. Diese Entzündungsreaktion führt unmittelbar zu Gefäßnekrose, Einsprossen von Fibroblasten und permanenter Okklusion.
Anwendung
NBCA wird in 1-ml-Plastikbehältern angeboten. Es ist nicht röntgendicht, sodass öliges Kontrastmittel (Lipiodol) oder Tantalpuder zur besseren Sichtbarkeit hinzugefügt werden muss. Die Mischung mit Lipiodol beeinflusst die Viskosität und die Polymerisationszeit. Je mehr Lipiodol zur Mischung hinzugefügt wird, desto flüssiger ist das Embolisat und desto weiter peripher erfolgt die Embolisation. Das typische Verhältnis von NBCA zu Öl liegt bei 1:5 bis 2:5.
Der Katheter wird vor der Anwendung mit 5- bis 20%iger Glukoselösung gespült. Der Verschlussprozess muss schnell durchgeführt werden, um zu verhindern, dass der Katheter im Kleber steckenbleibt. Nach der Injektion sollte der Katheter unter Aspiration zurückgezogen werden.
Indikationen
NBCA wird primär für die Behandlung von Blutungen verwendet, wenn ein schneller Verschluss des Blutgefäßes notwendig ist. Weiterhin wird es für die Therapie von Hochflussläsionen wie bei zerebralen AV-Malformationen und arteriovenösen Fisteln eingesetzt. Weitere Indikationen sind:
- Embolisation von Varikozelen
- Pfortaderembolisation
- primäre und sekundäre hepatische Tumorembolisationen
- Behandlung von Endoleaks nach einer EVAR
- Embolisationen von peripheren Pseudoaneurysmen
- Verschluss von bronchopleuralen Fisteln, anorektalen Fisteln oder aneurysmatischen Knochenzysten
Vor- und Nachteile
Für einen erfahrenen Arzt ist NBCA ein preiswertes, sehr effizientes Embolisat. Die schnelle Wirksamkeit kann jedoch auch nachteilig sein: So kann es beispielsweise bei AV-Malformationen zu einem Verschluss des zuführenden Gefäßes kommen, ohne dass der zentrale Nidus erreicht wird. Ist die Polymerisationszeit zu lang, können die Cyanacrylate in den venösen Abstrom gelangen und zu Lungenembolien führen. Wird die Katheterspitze nicht schnell genug entfernt, kann NBCA kleben bleiben und muss dann abgerissen werden. Hierfür existieren auch Katheter mit entfernbaren Spitzen. Bei zu schneller Injektion ist eine nicht gezielte Embolisation möglich. Wird das Material nicht aspiriert, kann es zur Migration von verfestigtem Material durch das Zurückziehen des Katheters kommen.
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