Musculus pectoralis major
von lateinisch: pectus - Brust
Synonym: Großer Brustmuskel
Englisch: major pectoral muscle, pectoralis major muscle, breast muscle
Definition
Der Musculus pectoralis major ist ein großer, kräftiger und fächerförmiger Muskel, der am oberen Teil des knöchernen Thorax direkt über dem Musculus pectoralis minor liegt. Er gehört zu den äußeren Brustmuskeln, die den ventralen Schultergürtel mit dem Rumpf verbinden. Man unterteilt den Muskel in drei Anteile:
- Pars clavicularis
- Pars sternocostalis
- Pars abdominalis
Verlauf
Die drei Muskelteile haben folgenden Ursprung:
- Pars clavicularis: An der medialen Hälfte der Clavicula (Schlüsselbein)
- Pars sternocostalis: Am ipsilateralen Rand des Sternums (Manubrium sterni und Corpus sterni), sowie an den Knorpeln der zweiten bis sechsten (mitunter auch siebten) Rippe
- Pars abdominalis: Am vorderen Blatt der Aponeurose des Musculus rectus abdominis
Die Fasern des Musculus pectoralis major ziehen konzentrisch auf ihre Insertionsstelle zu und laufen dort zu einer flachen Sehne zusammen, deren Ansatz an der Crista tuberculi majoris des Humerus liegt. Sie besteht aus zwei übereinander liegenden Schichten (Laminae):
- Die anteriore Lamina der Sehne ist dicker und bildet sich aus den Fasern des klavikulären und oberen sternalen Muskelteils. Die Sehnenfasern inserieren an der Crista in der gleichen Anordnung wie am Muskelursprung, d.h. der klavikuläre Teil setzt am weitesten kranial an, die Fasern des sternalen Teils weiter kaudal.
- Die posteriore Lamina empfängt den überwiegenden Teil der sternalen Muskelfasern und die tiefen Fasern von den Rippen. Sie ziehen hinter der anterioren Lamina am Humerus entlang und inserieren auch weiter oben, sodass die beiden Sehnenschichten in sich verdreht erscheinen.
Die Verdrehung der beide Laminae wird bei zunehmender Elevation des Arms aufgehoben. Durch diesen Aufbau bildet sich an der Dorsalfläche des Muskels eine kleine Nische, die Pektoralistasche.
Topographie
Der Muskel liegt unter der mit ihm fest verwachsenen Fascia pectoralis und auf der Fascia clavipectoralis. Zwischen der Pars clavicularis des Musculus pectoralis major, dem Musculus deltoideus und der Clavicula liegt die Fossa infraclavicularis ("Mohrenheim-Grube"). Diese dient als Durchtrittsstelle für die Vena cephalica, wobei sie die Fascia clavipectoralis durchbohrt.
Innervation
Die Innervation des Musculus pectoralis major erfolgt durch den Nervus pectoralis medialis (C8-Th1) und den Nervus pectoralis lateralis (C5-C7) aus dem Plexus brachialis (Fasciculus lateralis und medialis).
Blutversorgung
Der Musculus pectoralis major wird durch Muskeläste der Arteria thoracica superior und den Ramus pectoralis der Arteria thoracoacromialis mit arteriellem Blut versorgt. Das venöse Blut wird durch die Venae pectorales in die Vena subclavia abgeleitet.
Varietäten
Das Ursprungsareal des Muskels und seine Aufteilung können variieren, insbesondere die Anheftungsstellen am Sternum und an den Rippen. Ebenso können Teile des Muskel nicht angelegt sein, so kommt es beispielsweise vor, dass die Pars sternocostalis oder die Pars abdominalis fehlen. Ein vollständiges Fehlen des Muskels kommt im Rahmen des Poland-Syndroms vor.
Eine weitere Varietät ist die teilweise Verwachsung des Muskels mit dem Musculus deltoideus oder dem Musculus latissimus dorsi.
Funktion
Der Musculus pectoralis major bewirkt eine Anteversion, Adduktion und Innenrotation des Arms im Schultergelenk. Bei fixierten (aufgestützen) Armen (Kutschersitz) dient er als stärkster inspiratorischer Atemhilfsmuskel, zusammen mit dem Musculus pectoralis minor.
Klinik
Verletzungen des Musculus pectoralis major sind selten und treten meist bei jungen Männern zwischen 20 und 40 Jahren und im Zusammenhang mit Gewichtheben sowie anderen sportlichen Aktivitäten auf.
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