Mosaikmuster
Englisch: mosaic attenuation pattern
Definition
Als Mosaikmuster werden in der Thorax-CT landkartenartige Dichteunterschiede im Lungenparenchym bezeichnet. Es können segmentale, subsegmentale, lobuläre oder fleckige Dichteunterschiede vorliegen.
Pathophysiologie
Ein Mosaikmuster entsteht unter anderem durch:
- Milchglastrübungen in landkartenartiger Verteilung. Vermutlich häufigste Ursache. Entsteht meist durch Infiltration der Alveolen bzw. durch eine interstitielle Lungenerkrankung. Beispiele sind akute oder subakute Infektionen, Lungenödem oder pulmonale Hämorrhagie.
- Obstruktive Erkrankungen der kleinen Atemwege (SAD): Es treten dichtegeminderte Areale durch Air Trapping und sekundär reduzierte Perfusion (hypoxische Vasokonstriktion) auf. In den angrenzenden, nicht betroffenen Bereichen findet sich häufig eine sekundäre Hyperämie, was das Mosaikmuster verstärkt. Ursächlich können alle Formen der Bronchiolitis sein, insbesondere die konstriktive Bronchiolitis.
- Pulmonale vasookklusive Erkrankungen mit oligämischen und dadurch hypodensen Arealen ("Mosaikperfusion"). Ursächlich sind alle Ursachen der pulmonalen Hypertonie, insbesondere eine primäre pulmonale Hypertonie und eine chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH).
Differenzialdiagnostik
Die Differenzierung zwischen den drei pathogenetischen Ursachen des Mosaikmusters ist nicht immer möglich. Hilfreich sind folgende Aspekte:
- Periphere Gefäße: Sind Zahl und Kaliber der Gefäße in den dichtegeminderten Lungenarealen geringer als in den anderen Regionen, handelt es sich um eine Erkrankung der Atemwege oder um eine vaskuläre Ursache. Bei alveolärer Infiltration mit Milchglastrübung sind Zahl und Durchmesser in den Zonen erhöhter und verminderter Dichte hingegen gleich.
- Eine Erweiterung der zentralen Lungenarterien sowie Zeichen einer Rechtsherzbelastung lassen auf eine vaskuläre Ursache bzw. eine pulmonale Hypertonie schließen.
- Liegen weitere Merkmale einer infiltrativen Erkrankungen vor (z.B. Crazy Paving, Noduli) sind fleckig verteilte Milchglastrübungen die häufigste Ursache für das Mosaikmuster. In der Exspirationsaufnahme zeigen die Milchglastrübungen und die normalen Lungenareale einen identischen Anstieg der Dichte und somit kein Air Trapping.
- Bei obstruktiver Erkrankung der kleinen Atemwege finden sich häufig weitere Veränderungen des Lungenparenchyms: Bronchiektasien, Bronchialwandverdickungen, Mukusimpaktion und zentrilobuläre Noduli. Exspirationsaufnahmen führen zu einer Betonung der dichtegeminderten Areale (Air Trapping), da die nicht betroffenen Areale einen Anstieg der Dichte zeigen. Dabei muss bedacht werden, dass ein auf wenige angrenzende Lungenläppchen beschränktes Air Trapping auch bei gesunden Personen vorkommen kann.
Die Differenzierung zwischen einer Erkrankung der kleinen Atemwege und einer vasookklusiven Erkrankung kann schwierig sein. Beispielsweise muss eine idiopathische konstriktive Bronchiolitis nicht mit weiteren Zeichen einer SAD einhergehen, kann jedoch im Verlauf zu einer pulmonalen Hypertonie führen. Hilfreich zur Unterscheidung ist die Morphologie: Beim Air Trapping findet sich eine polygonale Umrandung der Dichteminderung, da die Lungenläppchen betroffen sind. Bei der Mosaikperfusion hingegen sind die hypodensen Areale keilförmig konfiguriert.
Tipp
Zur Detektion eines subtilen Mosaikmusters ist eine entsprechende Fensterung (z.B. Fensterzentrum -800 HU und Fensterbreite 200 HU) hilfreich. Weiterhin sollten Minimumintensitätsprojektionen (MinIP) verwendet werden.
Literatur
- Kligerman SJ et al. Mosaic Attenuation: Etiology, Methods of Differentiation, and Pitfalls, Radiographics. 2015
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