Mastitis non-puerperalis
von lateinisch: puerpera - Wöchnerin
Synonyme: Mastadenitis non-puerperalis, MNP
Englisch: non-puerperal masitis
Definition
Die Mastitis non-puerperalis ist eine akute bakterielle oder abakterielle Entzündung der weiblichen Brustdrüse (Mamma), die sich unabhängig von Schwangerschaft und Wochenbett entwickelt.
Epidemiologie
Bisher war die Mastits non-puerperalis (MNP) mit einem Anteil von 5-10% an allen akuten Brustdrüsenentzündungen, eine relative seltene Erkrankung der geschlechtsreifen Frau. In den letzten Jahren hat die Inzidenz stark zugenommen, mittlerweile liegt der Anteil der MNP an allen Mastitiden bei circa 50%. Die Zunahme dieser Erkrankung konnte bis jetzt noch nicht erklärt werden.
Folgende gutartigen Mammaerkrankungen werden als prädisponierend für die MNP angesehen:
- Galaktorrhö
- proliferierende oder fibrozystische Mastopathie
- Makromastie
- Mastodynie
- Hohlwarzen
Folgende Faktoren führen ebenfalls zur Prädisposition:
- Rauchen
- abgelaufene Stillperiode
- Verletzungen der Mamma
- Medikamente: Tranquilizer, Ovulationshemmer, Sexualsteroiddepotpräparate
Ätiologie und Pathogenese
Bakterielle MNP
Häufige Erreger der MNP sind Staphylococcus aureus (40%) und Staphylokokkus epidermidis (40%), seltener Escherichia coli (5%), Proteus (5%), sowie Streptokokken und Fusobakterien.
Begünstigt durch z.B. eine Galaktorrhö entsteht die Infektion meist kanalikulär über die Milchgänge, eine hämatogene Absiedlung der Keime ist selten. Bei der großzystischen Mastopathie können sich die Zysten infizieren.
Abakterielle MNP
In den meisten Fällen führt eine hormonelle, medikamentöse, oder stress-bedingte Hyperprolaktinämie, zu einer vermehrten Sekretion der Drüsenendstücke und somit zum Milchstau. Reaktiv entstehen Milchgangserweiterungen (Duktektasie) und ein Austritt der Milch ins periduktale Gewebe. Dies stellt einen Entzündungsreiz dar und führt zu einer granulomatösen Entzündung im Sinne einer Fremdkörperreaktion. Ist das entzündliche Infiltrat reich an Plasmazellen, spricht man von einer Plasmazellmastitis.
Symptomatik
Die Symptome entsprechen den Kardianalsymptomen der Entzündung:
- Rötung der Brust (Rubor)
- Überwärmung der Brust (Calor)
- Schwellung des betroffenen Gewebes (Tumor): bei der Palpation fällt ein diffuses, derbes Infiltrat auf
- Schmerzen (Dolor)
Die ipsilateralen Lymphknoten der Axilla sind in 50% der Fälle geschwollen. Im Gegensatz zur Mastitis puerperalis ist die Körpertemperatur meist nicht erhöht.
Diagnostik
Klinik
Das klinische Bild ist wegweisend für die Diagnose
Bildgebung
- Sonographie: Beurteilung einer möglichen Abszedierung
- evtl. Mammographie: Ausschluss eines Malignoms
Differentialdiagnose
Die wichtigste Differentialdiagnose ist das inflammatorische Mammakarzinom! Bessert sich die Erkrankung trotz Therapie nicht, so muss umgehend weitere Diagnostik veranlasst werden:
- Mammographie
- Biopsie zur histologischen Begutachtung
Therapie
Die bakterielle MNP wird mit Antibiotika behandelt, z.B. mit Flucloxacillin, Cephalosporin, oder Oxacillin. Ein Abszess muss inzidiert werden, bei gleichzeitiger Behandlung mit Prolaktinhemmern.
Die abakterielle MNP wird in erster Linie mit Prolaktinhemmer therapiert - die Patientinnen sind meist am 2.-4. Tag nach Einnahme beschwerdefrei.
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