Monoaminoxidasehemmer
Synonyme: MAO-Inhibitor, Monoaminooxidasehemmer, Monoaminoxidase-Hemmer, Monoaminooxidase-Hemmer
Englisch: Monoamine oxidase inhibitor
Definition
Monoaminoxidasehemmer, kurz MAO-Hemmer, sind Arzneimittel aus der Gruppe der Antidepressiva. Sie werden unter anderem bei Depressionen sowie als Antiparkinsonika bei Morbus Parkinson verabreicht und sind in Deutschland verschreibungspflichtig.
Wirkung
Die Funktionsweise der MAO-Hemmer ist die Hemmung des Enzyms Monoaminoxidase, das für den Abbau von biogenen Aminen zuständig ist. Die Hemmung des Enzyms führt zum verlangsamten Abbau verschiedener Neurotransmitter wie Noradrenalin, Dopamin und Serotonin, sowie einiger Hormone wie z.B. Adrenalin. Im Gehirnstoffwechsel stehen so vermehrt Neurotransmitter zur Signalübertragung bereit, was sich bei bestimmten Depressionsformen positiv auswirkt. Das komplette Zusammenspiel von Transmittern und psychischen Symptomen ist jedoch zurzeit (2024) noch nicht vollständig geklärt.
Einteilung
Man kann Monoaminoxidasehemmer nach verschiedenen Aspekten einteilen:
...nach Umkehrbarkeit der Wirkung
- irreversible MAO-Hemmer
- reversible MAO-Hemmer
- pseudo-irreversible MAO-Hemmer
...nach gehemmtem Enzymtyp
Substanzen
- Rasagilin
- Selegilin
- Safinamid
- Tranylcypromin
- Phenelzin
- Moclobemid
- Isocarboxazid
- Lazabemid (Entwicklung eingestellt)
- Harmalin (Indolalkaloid, keine Verwendung als Arzneistoff)
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern und Tyramin-reichen Nahrungsmitteln (z.B. Käse) kann es zu Blutdruckanstiegen bis hin zur hypertensiven Krise kommen. Tyramin ist ein blutdrucksteigerndes Sympathomimetikum, das über Monoaminoxidasen abgebaut wird.
Zu einer solchen Interaktion kommt es vor allem bei Einnahme des unselektiven MAO-Hemmers Tranylcypromin, der sowohl die MAO-A als auch die MAO-B irreversibel hemmt. Bei Einnahme dieses Wirkstoffes ist somit eine tyraminfreie Diät notwendig.
Bei Einnahme des selektiven reversiblen MAO-A Hemmers Moclobemid kommt diese Interaktion hingegen nicht vor, da die für den Tyraminabbau wichtige MAO-B noch zur Verfügung steht und der Wirkstoff von der MAO-A-Bindungsstelle durch höhere Tyramin-Konzentrationen verdrängt werden kann. Da in Einzelfällen über starke Blutdruckanstiege nach Aufnahme tyraminreicher Nahrung unter Moclobemid berichtet wurde, wird allerdings auch unter der Therapie mit Moclobemid vom Verzehr größerer Mengen tyraminreicher Nahrungsmittel abgeraten.[1]
Missbrauch
In der Drogenszene werden MAO-Hemmer auch gezielt missbraucht, um einen Rauscheffekt zu erzielen. So ist in einigen Pflanzen der natürliche MAO-Hemmer Harmalin zu finden, welcher oft gezielt mit halluzinogenen Tryptaminen eingenommen wird, um so deren Wirkung zu verstärken. Auch mit Dimethyltryptamin wird Harmalin konsumiert, um eine perorale Wirkung zu ermöglichen. Der Wirkmechanismus ist auch hier die Hemmung des Enzyms Monoaminoxidase, wodurch bestimmte Amine länger im Kreislauf verweilen. Dies erklärt auch, warum bestimmte Drogen länger oder stärker wirken, wenn sie zusammen mit MAO-Hemmern konsumiert werden.
Quellen
- ↑ Der Cheese-Effekt: Tyramin-haltige Lebensmittel und ihre Wechselwirkung mit MAO-Hemmern. Deutsche Apothekerzeitung, 23/2016, abgerufen am 12.11.2020
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