Lymphoplasmazelluläre Gastritis (Hund)
Synonym: LP-Gastritis
Definition
Die lymphoplasmazelluläre Gastritis ist die häufigste Unterform der chronischen Gastritis beim Hund.
Ätiologie
Die genauen Auslöser einer lymphoplasmazellulären Gastritis sind bislang (2022) noch nicht vollständig geklärt. Als Ursache der Erkrankung werden aber eine Immunantwort auf bestimmte Futtermittel- und/oder bakterielle Antigene, ein Subtyp des IBD-Komplexes (Inflammatory-Bowel-Disease-Complex) oder eine Vorstufe des Lymphoms diskutiert.
Klinik
Die Symptome einer lymphoplasmazellulären Gastritis gleichen jener der meisten Unterformen der chronischen Gastritis. Das Leitsymptom ist intermittierendes Erbrechen, zusammen mit Anorexie und Lethargie. Je nach Schweregrad der Entzündung und der Tiefe der Läsionen kommt es zu schleimig-blutigem Erbrechen (Hämatemesis) und Melaena (Blut im Kot).
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch sind alle nicht-entzündlich bedingten gastrischen Probleme (z.B. Magenfremdkörper, Magenentleerungsstörungen u.ä.) sowie extragastrische Erkrankungen (z.B. Nieren- oder Leberinsuffizienz sowie Pankreatitis) abzuklären.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ergibt sich anhand der Anamnese und der klinischen Untersuchung. Die Diagnosestellung erfolgt mittels Schleimhautbiopsien, die im Zuge einer Gastroskopie entnommen werden. Die pathohistologische Befundung inkl. Klassifizierung des Subtyps wird anhand der Guidelines der "WSAVA Gastrointestinal Standardization Group" durchgeführt.[1]
Therapie
Lymphoplasmazelluläre Gastritiden werden initial mit einer Futterumstellung behandelt. Bei Nichtansprechen muss auf eine antibiotische und/oder immunsupprimierende Therapie umgestellt werden.
Die Futterumstellung beinhaltet einen Wechsel der üblichen Futtermittel in eine bislang nicht verwendete Protein- und Kohlenhydratquelle (z.B. Hühnerfleisch und Reis). Bei milden Formen kann eine vollständige Genesung eintreten. Sollte jedoch eine medikamentöse Behandlung notwendig sein, kann eine Therapie mit Tylosin (10 mg/kgKG BID oral[2]) oder Metronidazol (10 mg/kgKG BID oral[3]) gestartet werden.
Bei mittel- bis hochgradigen Gastritiden muss zusätzlich ein Glukokortikoid (z.B. Prednisolon 1 mg/kgKG BID oral[4]) oder Azathioprin (2 mg/kgKG/Tag oral[5]) verabreicht werden.
Kann dennoch keine Besserung erzielt werden, ist eine Therapie mit Ciclosporin (5 mg/kgKG/Tag oral[6][7] indiziert.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Literatur
- Hans G. Niemand (Begründer), Peter F. Suter, Barbara Kohn, Günter Schwarz (Herausgeber). Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke-Verlag, 2012.
Quellen
- ↑ R.J. Washabau et al. Endoscopic, Biopsy, and Histopathologic Guidelines for the Evaluation of Gastrointestinal Inflammation in Companion Animals ACVIM Consensus Statement, J Vet Intern Med 2010;24:10–26, abgerufen am 19.12.2019
- ↑ CliniPharm CliniTox. Tylosin CliniPharm Wirkstoffdaten, abgerufen am 19.12.2019
- ↑ CliniPharm CliniTox. Metronidazol CliniPharm Wirkstoffdaten, abgerufen am 19.12.2019
- ↑ CliniPharm CliniTox. Prednisolon CliniPharm Wirkstoffdaten, abgerufen am 19.12.2019
- ↑ Mississippi State University, College of Veterinary Medicine. Azathioprine Pharmacodynamic Laboratory, Mississippi State University, 2017, abgerufen am 19.12.2019
- ↑ Allenspach K. et al. Pharmacokinetics and clinical efficacy of cyclosporine treatment of dogs with steroid-refractory inflammatory bowel disease. J Vet Intern Med. 2006 Mar-Apr;20(2):239-44., abgerufen am 19.12.2019
- ↑ CliniPharm CliniTox. Ciclosporin CliniPharm Wirkstoffdaten, abgerufen am 19.12.2019