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Laxans

(Weitergeleitet von Laxanzien)

von lateinisch: laxare - lockern, lösen
Synonym: Laxativum, Abführmittel
Plural: Laxantien
Englisch: laxative

1. Definition

Als Laxans werden Arzneimittel bezeichnet, die eine Defäkation veranlassen.

2. Wirkmechanismen

Die im Gebrauch befindlichen Laxantien wirken über einen von zwei Mechanismen:

3. Substanzen

3.1. Anthrachinon-Derivate

Anthrachinon-Derivate, hauptsächlich das Glykosid Emodin finden sich in einer Reihe von Pflanzen vor. Beispiele sind:

  • Folia sennae
  • Cortex frangulae
  • Cascara sagrada

Sie wirken durch eine Hemmung der Wasserresorption im Dickdarm innerhalb von 5-10 Stunden abführend.

3.2. Diphenole

Diphenole wirken ebenfalls auf die Wasserresorption im Dickdarm ein. Ihre Wirkung setzt verzögert, jedoch sehr zuverlässig ein. Verwendete Substanzen sind:

3.3. Osmotische Laxantien

Osmotische Laxanzien besitzen gegenüber dem Blutplasma eine erhöhte Osmolarität. Dies bewirkt einen Einzug von Wasser in den Darm. Verwendete Substanzen mit osmotischen Eigenschaften sind:

Der unter vermehrtem Verzehr von zuckerfreien Hustenbonbons o.ä. auftretende Durchfall lässt sich durch deren Gehalt an Mannit und Sorbit als Süßstoff erklären.

3.4. Quellstoffe

Quellstoffe vergrößern im Darm unter Wasseraufnahme ihr Volumen und regen die Peristaltik an. Unter Verwendung von Quellstoffen sollte auf die Zufuhr ausreichender Mengen von Wasser geachtet werden. Bekannte abführende Quellstoffe sind unter anderem:

  • Indischer Flohsamen (z.B. Mucofalk®)
  • Agar

Pflanzliche Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an Cellulose (z.B. Leinsamen) wirken über den gleichen Mechanismus abführend.

3.5. Ricinolsäure

Ricinolsäure (Ricinus-Öl) wirkt über eine vermehrte Peristaltik im Dünndarm abführend. Es führt innerhalb von 4-5 Stunden zur kompletten Darmentleerung.

4. Indikationen

Einsatzbereiche für Laxantien sind unter anderem:

Eine gelegentliche oder chronifizierte Obstipation ist entgegen der weit verbreiteten Laienmeinung keine Indikation zur Anwendung von Laxantien.

Eine Obstipation sollte nach Möglichkeit immer kausal therapiert werden (Essensgewohnheiten, Bewegungsmangel). Laxantien können bei der Therapie schwerwiegender Obstipationen zur symptomatischen Linderung verwendet werden.

5. Abusus

Laxantien werden oft falsch gebraucht und können bei chronischer Anwendung eine Reihe unerwünschter Gesundheitsrisiken hervorrufen. Ein Laxantienabusus findet sich aufgrund der freien Bezugsmöglichkeit über die Apotheken in großen Teilen der Bevölkerung. Hauptsächlich werden Laxantien dabei zur Selbsttherapie der Obstipation verwendet.

Laxantien werden auch von Patienten mit Bulimia nervosa und Anorexia nervosa zur Unterstützung der angestrebten Gewichtsreduktion eingenommen.

5.1. Risiken

An vorderster Stelle sind hierbei Elektrolytstörungen (speziell Natrium, Kalium) zu nennen. Elektrolytstörungen können in Zusammenhang mit vorliegenden Grunderkrankungen und deren Therapie (z.B. Digitalisglykoside und Herzinsuffizienz) zu unvorhersehbaren und schwerwiegenden Komplikationen führen.

Darüber hinaus kann es durch chronischen Gebrauch von Laxantien zu irreversiblen Strukturveränderungen des Darmes (Darmatonie) kommen.

Fachgebiete: Pharmakologie
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