Natriumpicosulfat
Handelsnamen: Laxoberal® u.a.
Definition
Natriumpicosulfat ist ein hydragog wirkendes Laxans, das in der kurzfristigen, symptomatischen Therapie bei Verstopfungen bzw. zur Darmentleerung eingesetzt wird.
Chemie
Natriumpicosulfat ist ein Prodrug aus der Gruppe der Triarylmethane. Der aktive Metabolit heißt Bis-(parahydroxyphenyl)-pyridyl-2-methan (BHPM).
Wirkmechanismus
Der Wirkstoff wird nach Einnahme von den Bakterien im Darm verstoffwechselt. Sie wandeln den Arzneistoff in seine aktive Wirkform um, der im Kolon die Mukosa anregt. Dies bewirkt eine gesteigerte Peristaltik sowie Wasser- und Elektrolytsekretion. Der Stuhl wird somit weicher und der Transport im Darm beschleunigt. Aufgrund der selektiven Wirkung im Kolon wird die Nährstoffresorption im Dünndarm nicht beeinträchtigt.
Indikation
Natriumpicosulfat wird zur Behandlung der Obstipation eingesetzt und bei anderen Erkrankungen, bei denen eine Defäkation erleichtert werden soll.
Darreichungsformen
Natriumpicosulfat ist u.a. in Form von Tabletten, Weichkapseln und Tropfen erhältlich.
Pharmakokinetik
Natriumpicosulfat wird bei oraler Einnahme nicht nennenswert resorbiert. BHPM wird in geringen Mengen resorbiert, glucuronidiert und über den Urin und die Galle ausgeschieden. Der Plasmaspiegel von BHPM steht nicht im Zusammenhang mit der abführenden Wirkung.
Dosierung
Natriumpicosulfat wirkt nach 6 bis 12 Stunden. Es sollte daher abends eingenommen werden, um eine Defäkation am nächsten Morgen auszulösen.
Die Einnahme sollte nur kurzfristig erfolgen, da Natriumpicosulfat nicht die Ursache der Obstipation behandelt.
Erwachsene nehmen 5 bis 10 mg Natriumpicosulfat ein. Beim Handelspräparat Laxoberal entspricht das 10 bis 18 Tropfen oder 1 bis 2 Tabletten. Für Kinder ab 4 Jahren werden 2,5 bis 5 mg empfohlen, entsprechend 5 bis 9 Tropfen oder 0,5 bis 1 Tablette.
Zur Dosisfindung sollte mit der niedrigsten Dosierung angefangen werden und diese bei ausbleibender Wirkung erhöht werden. Das Ziel einer Therapie mit Natriumpicosulfat ist eine regelmäßige, normale Defäkation und keine Diarrhö.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Sehr häufig: Diarrhö
- Häufig: Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe
- Gelegentlich: Schwindel, Übelkeit
Die früher postulierte Gefahr von Kaliumverlusten durch dauerhaften Laxantiengebrauch wird heute wissenschaftlich angezweifelt.
Quellen
- Fachinfo Laxoberal, abgerufen am 26.01.2022
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