Quellstoff
Synonym: Quellmittel
Definition
Quellstoffe sind Substanzen, die im Gastrointestinaltrakt aufquellen und für den Körper meist nicht verwertbar sind. Sie werden therapeutisch als Laxanzien angewendet, da sie aufgrund ihres Volumens einen Dehnungsreiz auf den Darm ausüben und dadurch die Motilität anregen.
Hintergrund
Quellstoffe sind milde Laxanzien, deren Wirkung auf Makromolekülen basiert, die im Darm nicht resorbiert oder zersetzt werden (Ballaststoffe). Typischerweise enthalten die pflanzlichen Quellstoffe langkettige Polysaccharide, z.B. Schleimstoffe oder Cellulose. Es gibt aber auch synthetische Quellstoffe, wie das unverdauliche Macrogol.
Wirkmechanismus
Im Darm quellen die Stoffe bei Kontakt mit Wasser auf und nehmen an Volumen zu. Dadurch wird ein Dehnungsreiz auf den Darm ausgeübt. Infolgedessen wird im enterischen Nervensystem Serotonin ausgeschüttet, das über weitere Signalkaskaden die Motilität anregt.
Beispiele
Typische Quellstoffe sind:
- Leinsamen (Lini semen)
- Flohsamenschalen (Psyllii semen)
- Macrogol (Polyethylenglykol)
Indikationen
Typischerweise werden Quellstoffe als Laxanzien zur Anregung der Darmperistaltik bei Obstipation verabreicht. Aufgrund ihrer wasserbindenden Eigenschaft können Quellstoffe auch unterstützend bei Diarrhö eingesetzt werden.
Anwendung
Quellstoffe werden in hohen Dosierungen im Gramm-Bereich eingenommen, normalerweise ein bis zwei Teelöffel. Zur besseren Verträglichkeit können sie auch einschleichend dosiert werden. Die Quellstoffe sollten vor der Einnahme einige Minuten in einem Glas Wasser vorquellen, um die orale Aufnahme und das Schlucken zu erleichtern und ein Verkleben im Darm zu verhindern. Direkt nach der Einnahme und auch im weiteren Tagesverlauf muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Bei Flüssigkeitsmangel kann das Arzneimittel im Darm verkleben und schlimmstenfalls zu einem Ileus führen.
Nebenwirkungen
Unter der Einnahme von Quellstoffen kann es zu Flatulenz oder krampfartigen Schmerzen des Magen-Darm-Traktes kommen.
Da Quellstoffe ausschließlich physikalisch und nicht hydragog wirken, machen sie nicht abhängig und führen nicht zu Veränderungen des Elektrolythaushaltes (z.B. zu Kaliumverlusten).
Quelle
- Mutschler et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen: Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 11. Auflage, 2020.
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