Knochenatrophie
Englisch: bone atrophy
Definition
Knochenatrophie bezeichnet den pathologischen Abbau von Knochensubstanz, der zu einer Reduktion der Knochendichte und -masse führt. Sie kann verschiedene Formen annehmen, darunter die einer Osteoporose.
Ätiologie
Die Ursachen der Knochenatrophie sind vielfältig und lassen sich in primäre und sekundäre Faktoren unterteilen:
- Primäre Ursachen:
- Altersbedingte Atrophie (senile Osteoporose)
- Genetische Disposition
- Sekundäre Ursachen:
- Inaktivitätsatrophie: Immobilisation, Bettlägerigkeit, Raumfahrt
- Mechanische Atrophie: Fehlbelastung, Amputation, Paralyse
- Hormonelle Ursachen: Östrogenmangel (z.B. postmenopausal), Hyperparathyreoidismus
- Ernährungsbedingte Faktoren: Calciummangel, Vitamin-D-Mangel
- Systemische Erkrankungen: Rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus
- Medikamenteninduziert: Langzeittherapie mit Glukokortikoiden
Pathophysiologie
Die Knochenatrophie entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen Knochenaufbau durch Osteoblasten und Knochenabbau durch Osteoklasten. Mechanische Reize sind essenziell für den Erhalt der Knochendichte; fehlen diese (z.B. durch Immobilisation), wird der Knochenumbau zugunsten des Abbaus verschoben. Hormonelle Dysbalancen, insbesondere ein Mangel an Östrogen oder Testosteron, führen zu einer verstärkten Osteoklastenaktivität und beschleunigen den Knochenabbau.
Symptome
- Reduzierte Knochendichte mit erhöhter Frakturanfälligkeit
- Belastungsschmerzen und/oder Spontanschmerzen
- Deformierung der betroffenen Knochenstrukturen
- Einschränkung der Beweglichkeit
Diagnostik
Die Diagnostik der Knochenatrophie umfasst Anamnese, klinische Untersuchung, Knochendichtemessung (v.a. DXA), Röntgen sowie Laboranalysen zur Bestimmung von Calcium, Vitamin D und Osteomarkern. Selten ist eine Knochenbiopsie erforderlich.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Ursache und umfasst allgemeine Maßnahmen wie körperliche Aktivität, Physiotherapie sowie eine ausreichende Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr. Medikamentös kommen Bisphosphonate, Denosumab oder Parathormon-Analoga zum Einsatz. Bei schweren Fällen kann eine operative Stabilisierung pathologischer Frakturen notwendig sein.
siehe auch: Osteoporose