Hungerstoffwechsel
Definition
Als Hungerstoffwechsel wird der katabol veränderte Stoffwechsel bei Nahrungsmangel bezeichnet (z.B. beim Fasten, Nulldiät).
Hintergrund
Täglich werden etwa 150 g Triglyceride (Körperfett) aus dem Fettgewebe zu Fettsäuren und Glycerin abgebaut. Der größte Teil wird für die Energieversorgung von Muskeln, Herz und Nieren benötigt.
Über die Gluconeogenese (Aufbauweg für Glucose) kann aus dem Muskeleiweiß (Aminosäuren) Energie für das Gehirn gewonnen werden, das nur Glucose und einige wenige andere Stoffe (z.B. Ketonkörper aus der Ketogenese) zur Energiegewinnung verwenden kann.
Physiologie
Durch den Nahrungsmangel bzw. Nährstoffmangel entsteht eine katabole, d.h. die Energiereserven des Körpers aufzehrende Stoffwechsellage. Nach etwa acht bis zehn Tagen wird der Grundumsatz gesenkt und das Stoffwechselgeschehen verlangsamt sich. Nacheinander werden zur Deckung des Energiebedarfs Energievorräte in Form von Kohlenhydraten (z.B. Glykogen), Fetten (z.B. subkutanes Fettgewebe) und letztlich auch Proteinen (z.B. Muskulatur) abgebaut.
Nach 2 bis 4 Tagen ist typischerweise eine Reduktion der Harnstoffkonzentration im Urin festzustellen. Das ist auf die Adaptation des Gehirns zurückzuführen: Unter normalen Umständen verwerten Neurone vor allem Glucose. Bei anhaltender Nahrungskarenz erfolgt jedoch eine Umstellung zur Ketonkörperoxidation. In der Folge sinkt die Gluconeogenese-Aktivität der Leber, sodass weniger Aminosäuren verstoffwechselt werden müssen. Auf diesem Weg kann das Gehirn innerhalb von 2 bis 3 Wochen bis zu 75 % seines Energiebedarfs über Ketonkörper decken. Der verringerte Aminosäurenabbau dient letztlich dazu, den Tod durch multiples Organversagen weit möglichst hinauszuzögern.
Klinik
Mit zunehmender Dauer des Hungerns kommt es zu einer Vielzahl von negativen Veränderungen des Stoffwechsels. Unter anderem entsteht durch die vermehrte Synthese von Ketonkörpern eine metabolische Azidose. Durch den vermehrten Zellabbau im Rahmen des Hungerstoffwechsels kann Gicht entstehen.
Eine Nulldiät ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden und sollte nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Die empfohlene Dauer liegt zwischen 7 und 14 Tagen und sollte möglichst nicht überschritten werden. Eine Zufuhr bestimmter Nahrungsergänzungsmittel ist sinnvoll. Der Einsatz zur Gewichtsreduktion ist umstritten, da nach Beendigung der Diät meist nach kurzer Zeit wieder das Ausgangsgewicht erreicht wird.
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