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Kammerwasser

(Weitergeleitet von Humor aquosus)

Synonym: Humor aquosus
Englisch: intraocular fluid, aqueous humour

1. Definition

Kammerwasser ist die von den Epithelzellen des Ziliarkörpers sezernierte seröse Flüssigkeit im Bereich der Augenkammern.

2. Zusammensetzung

Kammerwasser besteht zu 98 % aus Wasser. Darüber hinaus enthält es Elektrolyte (Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium, Chlorid, Bikarbonat und Phosphate), Aminosäuren, Ascorbinsäure, Glucose, Glutathion und Immunglobuline. Der pH-Wert liegt bei etwa 7,4.

3. Zirkulation

Das Kammerwasser wird vom Ziliarkörper (Corpus ciliare) gebildet und in die hintere Augenkammer abgegeben. Die Blut-Kammerwasser-Schranke (BAB) des Ziliarepithels sorgt dabei durch ihre Zytoarchitektur mit Tight junctions für die distinkte chemische Zusammensetzung des Kammerwassers. Seine Bildungsrate beträgt zwischen 3 und 9 ml pro Tag und entspricht physiologischerweise der Abflussrate, um den intraokulären Druck konstant zu halten.

Aus der hinteren Augenkammer gelangt das Kammerwasser durch die Pupille in die vordere Augenkammer. Dort steigt das Kammerwasser an der Vorderseite der Iris aufgrund seiner höheren Temperatur zunächst nach oben. Schließlich kühlt es an der Rückseite der Kornea ab und sinkt nach unten.

Der überwiegende Teil des Kammerwassers (ca. 85 bis 90%) fließt durch das siebartige Fasergeflecht (Trabeculum corneosclerale) im Kammerwinkel (Angulus iridocornealis) in die Venen des Schlemm-Kanals (Sinus venosus sclerae) und wird so wieder aus den Augenkammern abgeleitet. Diese Venen münden in intra- und episklerale Venen. Ein kleinerer Teil des Kammerwassers (ca. 10 bis 15 %) wird über die Gefäße des Ziliarkörpers und der Iris abgeführt (uveoskleraler Abfluss).

4. Funktion

Das Kammerwasser hat verschiedene Aufgaben:

  • Es sorgt für die Befeuchtung der vorderen Augenabschnitte.
  • Es versorgt die bradytrophen, nicht vaskularisierten Gewebe des Auges (Kornea, Linse, etc.) mit Nährstoffen.
  • Es reguliert den Augeninnendruck und sorgt so für die Formstabilität des Auges.
  • Es ist beteiligt an der Refraktion des einfallenden Lichtes und ist somit Bestandteil des dioptrischen Apparats.
  • Es hat durch die enthaltenen Immunglobuline eine antimikrobielle Wirkung.

Darüber hinaus könnte die Ascorbinsäure im Kammerwasser eine antioxidative Funktion haben.

Stichworte: 3D-Modell, Auge
Fachgebiete: Augenheilkunde, Sehorgan

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21.03.2024, 08:54
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