Synonym: Herzklappenerkrankung
Englisch: valvular heart disease
Als Herzklappenfehler bezeichnet man angeborene (kongenitale) oder erworbene pathologische Veränderungen an den Herzklappen beim Pferd.
Herzklappenfehler können anhand der damit einhergehenden hämodynamischen Veränderungen in zwei Gruppen unterteilt werden:
Insuffizienzen treten beim Pferd an allen vier Herzklappen in unterschiedlicher Häufigkeit auf:
Herzklappenstenosen treten beim Pferd nur äußerst selten auf. Wenn, dann kommen sie meist in Kombination mit anderen morphologischen Herzerkrankungen (z.B. Fallot-Tetralogie) vor:
Häufige Auslöser eines Herzklappenfehlers sind degenerative Prozesse an den Klappen. Deutlich seltener liegt eine infektiöse Genese (z.B. Endokarditis) zugrunde. Weitere Ursachen sind u.a.:
Die Klinik hängt von der betroffenen Herzklappe, der zugrundeliegenden Störung (Insuffizienz oder Stenose) und dem Schweregrad ab.
Geringgradige Veränderungen sind häufig asymptomatisch. Schwerere Veränderungen verursachen in erster Linie Leistungsintoleranz. Je nach Dauer und Ausmaß kommt es zu Dilatationen der angrenzenden Vorhöfe sowie Ventrikel mit begleitenden Symptomen (z.B. pulmonale Hypertonie). Hochgradige Fälle führen zu Rechtsherz- oder Linksherzinsuffizienz und letztendlich zum Tod.
Anamnese und klinische Untersuchung geben erste Hinweise auf eine Erkrankung des Herzens.
Bei der Auskultation sind vorrangig Herzgeräusche feststellbar. Abhängig von der Lokalisation ist das Punctum maximum über der betreffenden Herzklappe (z.B. Pulmonalinsuffizienz auf Höhe des 3. Interkostalraums auf der linken Thoraxseite) hörbar. Die Diagnose wird letztendlich mittels Echokardiographie (M-Mode, B-Mode und Doppler-Sonographie) gestellt.
Asymptomatische Klappenveränderungen benötigen in der Regel keine Therapie. Bei schwerwiegenden morphologischen Veränderungen, die mit klinisch relevanten Symptomen einhergehen, kann die Herzleistung mittels ACE-Hemmern positiv beeinflusst werden. Bei dekompensierten Herzerkrankungen können Digitalispräparate sowie Schleifendiuretika (z.B. Furosemid) indiziert sein.
Fachgebiete: Kardiologie, Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 21. November 2020 um 21:48 Uhr bearbeitet.
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